KZ Mauthausen

Am Vortag hatten wir festgestellt, dass das ehemalige Konzentrationslager Mauthausen fast auf dem Weg liegt. Bei Regen und Abkühlung gehen wir langsam den Berg hinauf. Aurelia macht jeder Berg zu schaffen – wegen ihrer  Lungen. Barfuß gehe ich durch das KZ – hier wurden über 122.ooo Menschen „durchgeschleust“. Beeindruckend ist die Klagemauer, an der viele verschiedene Länder, Vereine, Organisationen an die Gräueltaten auf bewegende Weise erinnern. Gleich die erste Gedenktafel läßt mich erschauern. Hier wurde ein Russe in eisiger Kälte nackt immer wieder mit Wasser übergossen, bis er schliesslich ein toter Eisklumpen geworden war……………….
Das Krematoriom ist hier auch noch erhalten. Die Orte an denen die Menschen ermordet wurden durch erhängen, erschiessen oder sonstwie………. – die Liege auf denen den ermordeten die Goldzähne herausgenommen wurden und ein Raum, in denen  die Leichen gestapelt wurden, bevor sie verbrannt wurden. Dies war ein Raum mit mehreren Abflüssen…………….    Weil der Ausgang durch eine Besuchergruppe versperrt ist, begehe ich  diesen „Lagerraum“ mit meinen nackten Füßen in voller Bewußtheit, welche Art von Flüssigkeit hier in Richtung Abfluß geflossen ist ……….. ich berühre so diese Leid der getöteten von Mauthausen.
In diesem KZ, das direkt an einem Steinbruch liegt gab es auch noch eine Todesstiege. Hier wurden des Abends die Insassen mit schweren Steinen hinaufbefohlen, mit schweren Steinen auf Schultern oder Armen. Nach einem zehrenden Tag im Steinbruch bei schlechter Verpflegung kann ich mir vorstellen, wie immer wieder Menschen hinfielen, es zu schweren Unfällen und Todesfällen kam, wenn dies eine Kettenreaktion auslöste……………
In jedem KZ, dass ich bisher besucht habe, fehlt mir ein Raum oder gar ein Haus der Hoffnung!! Nicht nur Abschreckung sollte uns bewegen, dass es so etwas nie wieder geben darf.
Es sollte am Besten ein extra Gebäude geben, in dem Vereine, Einzelpersonen oder Religionsgemeinschaften, NGO´s etc. Wege aufzeigen, wie wir Frieden erlernen können. Wenn wir lernen, Frieden in uns zu haben, zu kultivieren, dann wird sich dieser Frieden im unserer Umgebung und Gesellschaft etablieren.  Dann hätte so ein KZ noch einen weiteren Sinn, nämlich sich fortzubilden, fortzuentwickeln, Frieden und Mitgefühl, Liebe zu lernen und  zu leben.

Wir gehen weiter und kommen um ca. 17 Uhr in Au an. Stoppen vor einer Gaststätte mit 3 Sternen und beschliessen, uns zu erkundigen, wo wir hier in der Nähe nach einem Quartier fragen könnten. Am Tresen ist niemand da. Eine Frau kommt und strahlt uns an, nachdem sie hört, was wir für ein Projekt erlaufen wollen. Sie ist aber nicht die Inhaberin, sagt haber schon mal, das es noch freie Zimmer gibt. Ihre Augen strahlen hoffnungsfroh, als die Wirtin kommt und diese läßt uns dann glatt ein Zimmer in Ihrem schnuckeligen Hotel bewohnen. „Kommen sie denn immer damit durch“ fragt sie – und Michael antwortet simpel „Ja“. Es regnet immer noch. Die Wirtin erwähnt einer Angestellten gegenüber, dass sie doch eigentlich jetzt die Margariten auf der Wiese für Gestecke schneiden wollten. Ich übernehme das gerne, bin ja noch in Regenkleidung, und schneide an die 200 Margariten für die morgige (vermutlich) Kommunionsfeier, für die bereits im Saal gedeckt ist. Wir wünschen uns zum Abendessen Pellkartoffeln mit Öl und erhalten eine riesige Schale verziert mit grünen Kräutern. Dazu und auch zum Frühstück sind wir ebenfalls herzlich eingeladen. Danke!!

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