Quartiere und ohne Geld
Quartiere
Ich hatte das Gefühl, so eine Art Prüfung bestehen zu müssen, sogar auf einer Urlaubsinsel, hier Borkum, kostenlose Quartiere zu finden. Das hat auch gut geklappt. 2 x war ich in der Jugendherberge in der Nähe des Hafens zu Gast, auch mit guter Verpflegung, eine Station war eine Wohnung eines ev. Saisonpfarres, der erst 2 Tage später anreisen sollte, mit allerbesten Blick auf den Leuchtturm von Borkum (durfte aber leider nur eine Nacht bleiben) und ein Hotel im Ostland hat mir Unterschlupf gewährt – in einem Seitenraum neben einer tollen Sauna, die vielleicht den besten Blick über Borkum bietet.
Auch in den Niederlanden ging es die erste Nacht ganz gut, es dauerte zwar etwas, aber schliesslich fand sich eine sehr nette Familie. Tatsächlich schlief ich aber dann noch in Nachbars Haus, der zum Essen zu Besuch war.
Ohne Geld
Also, ob der guten Erfolge, erzählte ich schon fast überall herum, vielleicht auch, um mir selbst Mut zu machen, dass ich ja vielleicht noch lernen müsse, ganz ohne Geld zu gehen. Obwohl ich davor einen super Respekt habe, und natürlich auch irgendwie Angst (wenn ich es mal so bezeichnen sollte) Angst vor der Abhängigkeit von Anderen, schien ich mich dem Thema langsam anzunähern.
Dann die Bauchlandung.
In Termunderzijl und Termunden konnte ich einfach gar kein Quartier finden. Alle wiesen mich ab. Sie wollten mich einfach nicht aufnehmen, warum auch immer. Schliesslich wurde ich zu einem Bed- und Breakfast gebracht, die wollten mich auch nicht kostenlos aufnehmen. Da es schon sozusagen dunkel war und ich (fast) wirklich nicht mehr wusste, wo ich fragen könnte, willigte ich (gescheitert) in das bezahlte Quartier ein.
Mein Selbstbewußtsein, meine Sicherheit, meine Weg hin zu „ohne Geld“ pilgern, erlitt dadurch einen mächtigen Dämpfer. Was wäre gewesen, wenn ich jetzt wirklich ohne Geld unterwegs gewesen wäre? Hätte ich gar draußen bleiben müssen, hätte sich vielleicht doch noch jemand erbarmt. Am nächsten Tag sah ich, es gab noch ein paar hoffnungsverheißende Häuser.
Und wie ist es dann, für jeden Bissen zu Essen zu fragen. Danach, daß Dir jemand neue Sandalen gibt, kauft, Klamotten, Zahncreme, Telefon auflädt…..? Aber, natürlich ist es auch gut, daß es so passiert ist. So quassel ich nicht zu Hause oder bis zur nächsten Etappe davon, dass ich das jetzt wahrscheinlich zu lernen hätte, zumindest nicht so leichtfertig.
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