Füße, Frieden und Verstehen

Die Verletzung an meinem linken Fuß, ich hatte zu Anfang der Reise berichtet, ist schon lange verheilt. Das High-Tech-Pflaster hat mir eine Woche lang noch sehr gute Dienste geleistet. Dann bin ich direkt mit der neuen Hornhaut auf der Wunde barfuß weitergelaufen – und es ging gut.
Verwundert bin ich darüber, daß sich meine Hornhaut bei dieser Pilgeretappe nicht weiter aufbaut, sondern eher noch abbaut. Eigentlich ist da gar keine zusätzliche Pilgerhornhaut. Ich interpretiere dies als gutes Zeichen.

Letzte Nacht war ich im Gemeindehaus der Ev. Kirche in Bad Zwischenahn. Gleich 3 PfarrerInnen bemühten sich um mich, so daß es schließlich auch zum Erfolg führte. Manchmal kann ich auf der Karte schon genau erkennen, in welchen Winkel oder in welche Straße ich gehen soll. Gestern hatte ich ich punktgenau das Gemeindehaus angesteuert, dort aber nicht direkt gefragt, da ich dachte, es würde dort eine Hochzeit gefeuert. Über kleine Umwege landete ich schießlich über die  Pfarrerstellen wieder am ausgewählten Objekt.
Einer der Pfarrer las dann heute Morgen aus der Losung des Tages. Was hängen blieb war „Dem Zorn Gottes auch Raum geben“. Leider habe ich nicht nachgefragt, wie denn die Theologie dies übersetzt, aber ich finde einen Nicht-Theologen sollte man einen solchen Text gar nicht vorlesen. Für mich gibt es gar keinen Zorn Gottes. Ich denke auch, das damit eher die Größe der Schöpfung gemeint ist, die Kraft des Unsiversums…. Falls einer der Theologen dies liest, freue ich mich über eine Erklärung. Ich war auf jeden Fall recht lange mit diesem Ausspruch beschäftigt und mit der Tatsache, wie falsch doch dieses „Zitat“ (von unstudierten Gemeindemitgliedern) verstanden werden kann.  

Angesichts dessen, wie falsch manche Menschen meine Arbeit verstehen, mein Pilgern verstehen und dessen, was es alles zu tun gibt – (übrigens werde ich auch von vielen Menschen sehr wohl verstanden)  und die Aufgaben weitreichend sind, oder manche auch gar nicht wollen, daß sich was verändert……. also angesichts dessen habe ich heute mein Tun durchdacht. Ich hatte Thich Nhat Hanh vor Augen, der fast nur noch, aber im Wesentlichen die Achtsamkeitsübungen, lehrt. Auf das Allerwesentliche seine/Buddhas  Lehren zusammengefasst hat. Und ich habe die Weisheit darin gesehen. So scheint es mir Wesentlicher zu werden, mich ganz darauf zu konzentrieren, meinen eigenen inneren Frieden weiterzuentwickeln, damit er sich daraufhin ausdehen kann. Die Auswirkung, die Ausstrahlung, das sich von alleine Verteilen dieses Friedens, wird dann „von selbst“ wirken.

In Buxtehude scheinen insgesamt 3 Artikel in den Zeitungen erschienen zu sein, obwohl Anna und ich nur zwei Interviews gegeben haben. Interessanterweise melden sich ungewöhnlich viele bei mir auf dem Telefon, wo sonst auf Zeitungsartikel fast niemand reagiert.

Einen lieben friedensdurchtränkten Herzgruß an Euch alle
Thomas

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