Zwei Wochen Lesbos

Liebe Freunde,

gut angekommen und mich eingewöhnt.
Die Insel ist wunderschön.
Starfish Foundation – Help for Refugees on Molyvos ist gut organisiert, das ist klasse.
Die letzten 2 Wochen haben wir nicht mehr soooo viele Flüchtlinge, trotzdem kommen zeitweise 500 bis 1000 an, vor 4 Tagen waren es dann mal 2000.

Es ist nicht so klar, woran es liegt, aber heute patrouilliert die türkische Küstenwache  auf ihrer Seite.
Ist das ein Ergebnis der politischen Verhandlungen (haben die vorher nicht gemacht) oder?

Während des G 20 Gipfels in der Türkei sind überhaupt gar keine Flüchtlinge angekommen, trotz allerbesten Wetters.
Danach 2 Tage Sturm.

Dort, wo die allermeisten Boote ankommen, an der Nordküste, patroullieren verschiedene Gruppen aus verschiedenen europäischen Ländern in Schichten rund um die Uhr und halten Ausschau. So dass jedes Boot, das ankommt, auch entsprechende Hilfe kriegen kann. Wenn die Flüchtlinge aus den Booten aussteigen, sind sie meist nass, manche bis zu den Knien, manche ganz durchtränkt.
Es sind sehr viele Familien mit kleinen Kindern unter den Ankommenden, manchmal hochschwangere Frauen, kleine Babys……

In dem Transit’camp‘ OXY erhalten sie dann die erste Möglichkeit für eine Rast, Decken, Essen und auch Kleidung.
Danach werden sie in UNHCR Bussen in Camps um die Stadt Mytilini gebracht. Dort registriert.
In OXY arbeiten in Früh- und Spätschichten jeweils ungefähr 15-20 Freiwillige. Weiter gibt es entsprechende Nachtschichten, mit entsprechend weniger Leuten.
Wann Boote ankommen, ist nie klar. Manchmal halt auch in der Nacht.

Das Starfish Team hat auch Freiwillige im Hafen, für diejenigen, die von der griechischen Küstenwache aufgegriffen oder gerettet wurden. Weitere Freiwillige in Eftaloo an der Nordküste.
Andere Freiwillige werden fuer die ‚Sandwichfabrik‘ benoetigt. Dann gibt es noch 2 Warenlager und Sortierstellen für die gespendeten Kleider und andere Utensilien, ein paar Leute sind für den Transport von diversen Gütern, wie Kleidung und Essen, das Abholen der Spenden in Kalloni, ca 20km, im Einsatz.

Es gibt enorm viel zu tun, auch wenn mal nicht so viele Leute ankommen, da ist Müll sammeln zB angesagt, in OXY wurde/wird  das ganze Camp winterfest gemacht, ein neues weiteres grosses Zelt ist dazu gekommen…….

Die Kueste muss auch immer wieder aufgeräumt werden, die Boote und Schwimmwesten entsorgt, oder irgendwie weiterverwendet werden. Das machen zZt die verschiedenen Teams an der Nordküste (etwa 15 km langer Streifen).

Einige der Freiwillen, besonders die Landzeitvolunteers, haben die Möglichkeit, eine kostenlose Unterkunft zu bekommen. Das hab ich dann gerne in Anspruch genommen. Wohne mit einem Iraner, der in Schweden aufgewachsen ist, in einem Apartment.
Das Geld dafuer stammt aus einer extra Spendenbox von Menschen, die die Helfer unterstützen.
Es gibt sogar einen Spendentopf für diejenigen Freiwilligen, die sehr wenig Geld zur Verfügung haben, um Essen zu finanzieren (hier ist es nicht grade soooo billig) Bisher hab ich es noch nicht in Anspruch genommen, werde meine Kontoinfo zum Dezemberbeginn abwarten, aber es kann gut sein, dass ich um Hilfe bitte.
Durch den Landwechsel mit Flug und diversen Uebergangskosten haben meinen Kontostand doch ziemlich abgeflacht, bin weiter im Vertrauen – und der Support ist ja hier auch wunderbar organisiert. Einfach toll.

Vor vielleicht einer Woche!!
Ich hab Zigarettenkippen und anderen Müll an der Busstation aufgesammelt.
Es war relativ ruhig, heisst all die Refugees hatten das Camp ein paar Stunden vorher verlassen.
Aufrauemstimmung.
Und dann kamen die nächsten an.
Und ein Gefühl durchströmte mich
Liebe
Ich liebe einfach die Leute, die hier ankommen
tiefe Liebe

Fuer Alle

Ich gruesse von Herzen

Thomas

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