Vorbereitungen für die nächste Etappe und womit ich zu kämpfen habe.

Ab 3.9.2009 geht es also weiter. Von Lübeck über Hamburg, Bremen Richtung niederländische Grenze.

Ich freue mich.

Und ich habe Respekt.
Im Laufe der letzten Pilgeretappe habe ich unmerklich einen Teil der Achtsamkeit verloren. Und das ist nicht das erste mal passiert. Ich habe registriert, daß ich nach ca. 4-5 Wochen dringend eine längere Pause brauche. Eine Pause, die es mir ermöglicht, an einem Ort zu bleiben, ein Dach über dem Kopf zu haben und das am liebsten natürlich noch bei lieben Menschen.

Ich bin ein Mensch, der „gerne“ übertreibt, nicht so recht weiß, wann das Maß voll ist. Und das registriere ich meist nicht in dem Moment, sondern zeitverzögert. Das geht mir fast mit Allem so. Das genußvolle überschreiten von Grenzen, z.B. beim Essen hat natürlich auch nette Seiten. Oder beim Weitergehen, wissen zu wollen, was kommt, was bietet der nächste Tag, die nächste Strecke. Das rechte Maß finden. Wieviel Kommunikation ist mit den Gastgebern für mich angemessen,  und wie signalisiere, daß ich sozusagen „voll“ bin. Wie mache ich das mit der entsprechenden Höflichkeit.

Beim Essen in der Natur ist mir aufgefallen, das es für mich fast unmöglich ist, achtsam zu Essen, weil ich ständig so viele neue schöne Sachen sehe. Ich müßte mir die Augen verbinden, damit nicht all die Einflüsse gleichzeitig auf mich einströmen. Die des Essens und des Schauens, Entdeckens.
Bei Wandern ist mir aufgefallen, wenn ich z.B. barfuß gehe – es strömen so viele Informationen auf mich ein, von jedem Grashalm, von jeder Blume, die meine Füße berühren – und gleichzeitig so viele visuelle Eindrücke, und natürlich noch der Wind oder die Sonne…… Oftmals bin ich auch da schon so schnell „voll“, übervoll.

Und angesichts der langen Pilgerreise ab 2012 frage ich mich: Bin ich wirklich in der Lage, diese Friedenswanderung über 3 Jahre durchzuhalten?

Der Anspruch, den ich an mich und meine Übung stelle, ist auch sehr hoch. Ich habe einige Male durch die Achtsamkeitsübungen wahren Frieden erfahren. Das ist manchmal ein Erlebnis von wenigen Minuten, manchmal von bis zu 2 Tagen. Das möchte ich natürlich gerne wieder und weiterhin erreichen – dauerhaft. Dazu ist wiederum ständiges Üben erforderlich, um dahin zu gelangen. Verlasse ich das Gefühl von „wahrem Frieden“, ist mir das natürlich bewußt. Also übe ich wieder und merke dann manchmal nicht, daß ich zuviel geübt habe.

Ein Kreislauf,  der offensichtlich nur durchbrochen werden kann, indem ich ganz bewußt und entspannt im „Hier und Jetzt“ bin. Atme, und meinen Atem wahrnehme. Schaue und das Schauen genieße. Mir vergebe, wenn ich nach einiger Zeit feststelle, daß ich mich ja gar verspannt habe, einerseits wegen zu viel Übung, andererseits, wegen des nicht bewußten Seins. Eine Gradwanderung. Eine Friedensgradwanderung. Eine Friedensgradpilgerwanderung. „Breath and Smile“ würde mir jetzt eine Nonne oder ein Mönch aus Thich Nhat Hanhs Kloster sagen.

BREATHE AND SMILE 🙂  Atme und Lächle

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