An der grossen Strasse lang

Hi Freunde,

hatte mich entschieden, die letzten 200 km in der Türkei nicht mehr in den Bergen zu verbringen, sondern Trabzon und Rize anzusehen und an der grossen, autobahnaehnlichen 4-6 spurigen Strasse entlang zu laufen, die meist genau an der Küste verlaeuft.

Jeden Tag 25-30 km (sonst 18 km im Schnitt) laufen, dafür öfter 1 Tag Pause machen, um mich von dem Laerm zu erholen. Das ist der Plan für diesen Abschnitt.

Und es ist, wie ich schon oft an Strassen festgestellt habe: Die haben einfach ein eigenes Bewusstsein. Es kommt mir so vor, wie ein Art Tunnel über der Strasse, der dieses Bewusstsein beinhaltet. Die Strasse an sich macht dieses Bewusstsein schon aus, auch wenn der Verkehr nicht soooo doll ist. Und all die Menschen, die diesen Weg befahren, benutzen. Die Strasse ist nicht da, um irgendwo zu sein; sie ist da, um irgendwohin zu kommen.
Und der Klang, der Laerm der Strasse, nimmt mich gefangen. Es wird mir wieder mal bewusst, wie intensiv Klang, Geraeusch, Laerm uns gefangen nimmt, unsere Konzentration dahin gewandt ist (Geraeusch, Laerm müssen wir oft wahrnehmen als eine Art Warnung….)
Und ich habe es schon oft ausprobiert. 1 -5 Meter neben der Strasse ist oft schon eine andere Energie, ein Kontakt zu der Umgebung wahrnehmbar, ein Kontakt mit der Natur herstellbar. Auf der Strasse, auch wenn sie kleiner ist, ist es mehr ein schauen auf die Umgebung, die Natur, aber nicht ein Spüren, wahrnehmendes Spüren.

Tja und diese Strasse ist besonders. Sie verlaeuft direkt am Meer, von Samsun bis zur georgischen Grenze – 500-600 km. Sie konnte nicht so weit im Inland? gebaut werden, da vom Meer direkt Berge aufsteigen. Die kleinere Strasse verlief vorher in Schlaengellinien an der Steilküste lang. Man hat vor etwa 10 Jahren einfach angefangen durch Aufschüttung von riesigen Steinen und Geröll Land zu gewinnen und hat an der malerischen Küste eine nun 4-6 spurige Strasse davor gebaut. Die Staedte und Gemeinden haben nun zwischen sich und dem Meer eine Autobahn. Stolz war (und ist) man auf diese Strasse, da war eine Riesenleistung. (Ja in den letzten Jahren ist insgesamt die Intrastruktur in der Türkei erheblich ausgebaut worden)
Langsam begreift man, dass diese Strasse trennt, Stadt und Meer und faengt hier und da an, oder ist schon vollendet, auf der dem Meer zugewandten Seite, noch mehr Land aufzuschütten, Megaprojekte, 200-500 Meter mehr Land zu gewinnen und darauf Freizeitbereiche anzusiedeln. Ein Stadion bei Trabzon, Parks hier und da an anderer Stelle. Den Menschen ihr Meer zurückgeben. Und wo dies geschieht, Freude und Erleichterung, Auf-Atmen. (Aber, muss die Strasse nicht überall, wo Staedte und Gemeinden sind, eigentlich unterirdisch verlaufen?)
Strasse, Segen und Fluch……

Wenn dann mal die Strasse für 1 km durch einen Tunnel verlaeuft, und ich auf der alten Strasse direkt an der Küste langlaufen kann, dann tut sich die Magie des Schwarzen Meeres, dieser Schönheit auf, dann strahlt die ganze Küste in Liebe und Licht, und dann fühle ich auch wieder…….. mee(h)r……. sooooo schön, so wunderschön!!!!!

 

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