|
|||||
Unterwegs in JordanienThomas schreibt: Intensive Erfahrungen!!!!! Am letzten Abend in Amman, gibts noch ne kleine Party. Die Jungs wollen in einen Club, und versammeln sich nach und nach in unserer WG. Und da treffe ich auch noch jemanden, Namen leider vergessen, ein Palaestinenser. Er ist in Muenster aufgewachsen, und war auch schon mal in meiner Heimat ‚Reckenfeld“ auf dem Sportplatz, hat dort Fussball gespielt. Jetzt ist seine Familie nach Jordanien umgezogen, Klebstoffe und Starkkleber werden hier vermarket, die grossen syrienschen Firmen, welche Kunden waren, sind allesamt nach Jordanien umgezogen, zum Glueck, wie er sagt. Abends treffe ich in Al Basha ein, erste Bemuehungen um ein Quartier fuehren mich zu einer Familie. Der aeltere Vater beschliesst aber, die Polizei zu rufen, die sollen mich unterbringen. Dauert bis die kommen. Dann werde ich ins Polizeiquartier gefahren. Alle sind so begeistert: Welcome to Jordan!!!! hoere ich immer wieder. Und ich kann es auch fuehlen. Der Abend zieht sich dahin und ich denke so bei mir: Interessantes Abendprogramm. Ich bastele meine Friedensvoegel und fast alle Polizisten bekommen einen 🙂 Zwischendrin taucht dann mal die Frage auf, wo ich denn wohl nachts schlafe, wo heute nacht und ich wundere mich und bekunde, wahrscheinlich bei Euch 🙂 Doch …. das geht nicht und es ist auch keine Loesung in Sichtweite. Die Zeit vergeht, und sobald nach einiger Zeit nur leichtes Unbehagen zeige, dass jetzt, da es Richtung 22 Uhr geht, doch eine Loesung geben sollte, hoere ich sofort wieder: „Welcome to Jordan“ und ich kann diese Herzenswaerme dieser Menschen fuehlen. Sie freuen sich wirklich, dass ich da bin. Danke…… Am naechsten Morgen fahre ich mit dem Bus bis zu dem Ort, zu dem ich gestern gelaufen bin. Hier sind 150.000 Palaestinenser in einem Fluechtlingslager seit 34 Jahren untergebracht. Allesamt aus Israel geflohen. Ich hab mich nicht verschrieben, oder gar eine Null zuviel hinzugefuegt, oder ein Komma bei den Jahren vergessen. Hundertfuenfzigtausend Palaestinenser seit vierunddreizig Jahren……… Auf allerkleinstem Gelaende. Wie schon aus Libanon erfahren, leben hier ausgewachsene Maenner und Frauen um die 30 Jahre alt, seit ihrer Geburt……. Den ganzen Tag an der stinkenden, lauten Autobahn entlang, komme ich am spaeten Nachmittag an ein kleines nicht ganz provisorisches Autobahnrestaurant. Hier gibt es eine tolle Sicht in das Tal zu einem See, einem kleinem Staudamm, der das wenige Wasser, was hier ueberwiegend im Winter faellt, auffaengt. Bei der tollen Aussicht vergesse ich glatt fuer einige Momente die alles ueberlagernde Lautstaerke im Hintergrund. Ein yeminitischer gestrandenter laedt mich ein, er ist auf dem Weg nach Libanon hier haengengeblieben, hat kein Visum fuer den Libanon bekommen, seit 8 Monaten. Hier arbeitet auch ein Aegypter und Hussein, mein Gastgeber. Hussein, 27, hat noch nie das Land verlassen. Er arbeitet 12 Stunden, 6 Tage die Woche hier und schlaeft sogar auch 6 Naechte im Restaurant und Kiosk, 1 mal die Woche geht es in sein Reich und heute fuer mich als Gast, faehrt er auch nach Hause. Seine Schwaegerin, die ich gar nicht zu Gesicht bekomme, kocht fuer uns. Er spart fuer eine mindestens einjaehrige Reise und hier gibt es auch das Visaproblem. Es ist eine Schande. Er soll nicht zu lange warten, empfehle ich ihm und ich glaube, es geht auch bald los. Aegypten ist wohl ein erstes Ziel fuer 2 Monate. Ich wuensche mir, dass ich spaeter, sollte ich mal wieder an einem Ort leben, solche Menschen finde, die sich ihre Traeume verwirklichen, entgegen allen normalen Gewohnheiten und es hoffentlich ueberall dorthin schaffen, wohin sie wollen, um ihnen einige Tage ihre Traeume zu schenken. Es geht ueber Jarash – alte roemische Stadt mit entsprechenden beeindruckenden Ausgrabungen – wo ich Mohammed treffe. Er hat ebenfalls einen Traum. Er will nach England auswandern, auf jeden Fall weg von hier. Jetzt pflegt er, nach einem Jahr Arbeit in Saudi Arabien, erst mal seine Eltern. Mohammed ist ausgesprochen wissbegierig, ebenfalls 27 und Englischlehrer. Seine Strategie ist, sich immer in Jarash nachmittags aufhalten, mit Touristen ins Gespraech kommen, und irgendwie hoffentlich mal jemand zu finden, der ihm hilft, das Land zu verlassen, hier gibt es keine Zukunft fuer ihn. Wir haben die naechsten 24 Stunden intersive Gespraeche ueber die Moeglichkeiten der Arbeit in Europa und ueber das Leben in Deutschland. Gerne wuerde er auch jemanden dort heiraten, wie funktioniert das, es muss nicht muslimisch sein. Auf jeden Fall will er nicht wieder zurueck, wenn es soweit ist, und er moechte auch noch weiter studieren. Schliesslich geht es auch um Religion, und ich bin ja sehr interessiert, fuehle mich aber etwas zu sehr fast missioniert. Durch die Berge, bis 1300 Meter hoch, ueber Ajlun lande ich abends bei Sala, einem sooooo freundlichen Menschen. Er ist aus Aegyten und hat schon im Libanon, Abu Dabi, Saudi Arabien, etc. gearbeitet, immer in Restaurants. In Jordanien geht das nicht so gut, der Verdienst ist zu klein, hat er einfach eine Farm gemietet, und zieht 3-4 mal 9000 Huehner auf. Jedes Huhn kann er zwischen 1-1,50 Dinar (1-1,5 Euro) verkaufen. Marktluecke gefunden. Dann aber zurueck zu seiner Frau nach Aegypten, die ist crazy, grinst er….. noch 3 Monate mit ordentlich Kohle in der Tasche. Abstieg ins Jordantal. Es gibt immer wieder sowas wie Meilensteine. Der letzte war die Ankunft in Beirut. Vor 2 Tagen dann ein Schild: Jordan Valley Border Crossing!!!! Wow. Bis zum Jordan bin ich schon gelaufen. Mittags treffe ich den so netten Ibrahim, der in einem kleinen Shop in Al-Hashmiyya arbeitet, mich zu seinem Vaters home kurz vor Wadi Ar Rayyan vermittelt. Ibrahim versteckt einen kleinen Zopf unter einer Muetze, der ist in seinem Dorf nicht erwuenscht „Nicht akzeptabel“. Wir scherzen ein wenig darueber und er stellt klar: „Fuer Allah ist das kein Problem, das sind die Menschen“ Die Einladungen am naechsten Tag, gestern reissen gar nicht ab. Erst zu einem tollen Fruehstueck Humus und Tomaten, Gurken mit lecker Brot und Tee. Sooooo gut. Ich kann immer wieder kommen, wenn ich moechte, und bezahlen muss ich auch beim naechsten Mal nicht. Warum ist er denn in Jordanien, wenn seine Heimat doch Palaestina ist, frage ich ihn. Weil er dort einfach ueberhaupt gar nichts hatte. Hier hat er aus westlicher Sicht auch gar nichts, denke ich so bei mir. Eine alte art Garage, mit einem Kocher, ein paar Poetten, vergammelten (4) Stuehlen und einem abgenutzten Plastiktisch. Schliesslich komme ich an die Grenze. Auf der israelischen Seite ist alles sehr westlich. Nicht so staubig. Bewaessert oder mit Plastikrasen abgedeckt. Die Autos muffeln nicht so dolle, die Luft besser. Ueber den Jordan, angekommen in Beit Shean. Die Nacht verbringe ich auf der Terasse von Rutti und Jokov. Die Mutter hat ihrem Sohn ein Teil ihrer Leber transplantieren lassen, selbst jetzt einige Probleme: Wenn ich meinen Sohn jetzt rumlaufen sehe…… Jordanien, und was ich noch nicht geschrieben habe: Die Jordanien sind stolz auf ihren Koenig. Er hat einen Friedensvertrag mit Israel ausgehandelt. Trotzdem duerfen die Jordanien nicht nach Israel. Frueher hat das Land schon das Westjordanland zugunsten der Palaestinenser abgetreten. Die Menschen streben dem Koenig in Sachen Friedensbemuehungen nach und zeigen gerne seine Bemuehungen. Das schafft auch Stolz und Ansehen als jordanisches Volk. Von Israel zu Dir Comments are closed. |
|||||
Copyright © 2025 Steppps – Friedenspilgern - All Rights Reserved |