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Herausforderungen IIVon Miyaneh nach Zanjan, 140 km Liebe Freunde, es geht fast staendig, ganz wenig, aber stetig bergan, erst an einem Fluss entlang, durch eine Schluch, dann komme ich in eine huegelige Hochebene, auf der sogar Felder bestellt sind. In meinem ersten Quartier gibt es gleich Schwierigkeiten. Der Boss der Roten Halbmond Station ist etwas extrem hyperaktiv, rennt immer hin und her, donnert mit den Tueren, oder rumpelt mit irgendetwas ueber uns herum. Mohammad, Hussein und Milat wollen mir sehr gerne Unterschlupf gewaehren, und der Rote Halbmond ist dafuer bekannt, dort sein zu koennen, doch der antelefonierte uebergeordnete Chef lehnt ab. Die 3 suchen nach einer Loesung, schliesslich wird er ueberredet. Allerdings, heute gibt es Fleisch und Zwiebeln zu hauf, und den 3en ist es sooo peinlich, dass sie mir mit Essen nicht dienen koennen. Ich bin auch mit Brot zufrieden. Schliesslich werden noch Datteln gefunden, und kleine Paeckchen mit Rosinen und Kichererbsen. Der Hyperaktive beruhigt sich aber in keiner Weise, und schliesslich lande ich in einem extra Zimmer….. Alles soweit ok. Aber ich kann einfach nicht einschlafen, die Energie des Hyperaktiven fuehle ich als bedrohlich. Ich setze mich zu einer Meditation, das bedrohliche loest sich auf, ich kann schlafen. Unterwegs bekomme ich von anhaltenden Autos mehrere Uebernachtungsangebote. Das 1. hab ich zugesagt, und liegt auf dem Weg. N., 42, hat sich im Iran/Irak Krieg verletzt, hinkt. Ist freudiger Erwartung und eskortiert mich durch das Dorf zu dem Haus seiner Mutter. Im Laufe des Abends kommen ein paar Gaeste, darunter sein Bruder, der morgens ein wenig Opium geraucht hat, ob ich auch wolle, ich lehne ab. Es herrscht grosse Interesse wird im Laufe der Zeit anschwellende NeuGIERde, erst um alles was ich zu berichten habe. Dann wird mal einfach mein Handy durchgesucht, dann mein ‚kleines Buero‘ (wo ich all meine noetigen Dinge fuer den Abend bei mir habe, kleine Notizen von den letzten Gastgebern, Uebersetzungen, Papierschnipsel fuer Friedensvoegel usw.) – ungefragt, und mir wird es langsam zu bunt. Sie wollen jetzt sehen, was ich alles in meinem Rucksack habe, und wieviel Geld ich dabei habe …. Ich kenne das von einem Erlebnis aus der Tuerkei, wo es aber darum ging, festzustellen, ob ich vielleicht ein Terrorist sei und eine Waffe dabei haette. Hin und Wieder bin ich auch bereit, alles auszubreiten, aber bei dieser NeuGier vermute ich ein ziemliches Durcheinander. Es dauert aber eine ganze Weile, bis meine Ablehnung akzeptiert ist. Ich fuehle mich die ganze Zeit penetriert, mit Fragen und Gesten und ueberlege schon, ob ich was anderes im Ort finden koennte. Grundsaetzlich fuehle ich mich aber sicher in diesem Haus. Es ist einfach grenzueberschreitend, und meine Gastgeber merken es einfach nicht. Ich verlasse den Raum, (fuehle mich, als wuerde ich jetzt bis auf die nackte Haut ausgezogen und begutachtet) muss frische Luft haben, atmen, ueberlegen, wie es sich alles beruhigen koennte, wie kann ich mich hier und jetzt einigermassen wohl fuehlen. Als ich den Raum wieder betrete, stehen alle zu Ehren des Gastes auf, heissen mich willkommen. Es fuehlt sich ein wenig befriedet an. Ich habe einen kleinen Schock erlitten, wird mir beim Gehen bewusst. Ausserdem hab ich mir ein paar Floehe oder was aehnliche Beissendes angelacht, Spiegel der Grenzueberschreitung…. Gluecklicherweise treffe ich am Abend auf Mohammad und seine 7 Arbeitskollegen. Sie verlegen Gasrohre. Mohammad ist ein ausgesprochen freundliche Wesensperson, einer von diesen Iranern, die ich besonders schaezte, freundlich, hoeflich, unblaublich schoene feine Ausstrahlung. Seine Crew ist allesamt ebenfalls nett. Tag zuvor kam mir ein bellender Hund von einer Unterfuehrung (trockener Bach) auf die Strasse hochgelaufen. Ich startete eine kleine Konversation, was er denn hier mache und so… Kein Mensch zu sehen. Schliesslich tauchten 2 Maenner auf. Nette Unterhaltung, ein paar Nuesse kriegte ich angeboten. Denk so bei mir beim Weiterlaufen – vielleicht die einzigste Moeglichkeit, sich mal zu treffen, mit einem Bewacher als Hund, ohne ins Gefaengnis zu kommen. Das iranische Volleyball-NotionalTeam ist herausragend und hat in den letzten Wochen einen Asien-Cup gewonnen, wenn ich es richtig verstanden habe. Trotzdem staune ich, als ich am naechsten Abend die Maenner beim Volleyballspiel beobachte. Kleines Dorf, hohes Niveau. Gafari laedt mich ein. Er selbst ist herzensgut, aber muss immer seinen Kameraden Ali fragen, was er jetzt machen soll. Auch wenn etwas schon verstaendlich war, Ali muss es nochmal erklaeren, sonst versteht Gafari nicht. Ali wird spaeter am Abend Opium rauchen, ich die Krise kriegen. Die schwarze Masse wird um einen Metallstab geknetet. Dann wird ein anderer Draht zum Gluehen gebracht. Erst benutzen die beiden eine Metallspirale, die elektrisch ebenfalls zum gluehen gebracht wird, in der der Draht erhitzt wird. Spaeter gibt es ein Stromproblem, da wird ein Petrolium Heizer hereingeholt. Der muffelt sowieso schon etwas. Um 7 Uhr lande ich ohne Fruehstueck auf der Strasse. Gafari muss zur Arbeit. Es herrscht dichter Nebel, nach 45 Minuten laufe ich aus einer Wolke heraus. Sonne. Klare kalte Luft. Ich freue mich ueber die Frische und die Klarheit. Die Tage zuvor war immer so ein milchiges unklares schweres Wetter. Ja, und ich muss mindestens 20 – 30 x des abends sagen, dass ich wirklich nichts essen, dass ich auch keine Kekse moechte, keinen schwarzen Tee, usw……………… Puh Ich starte um 8:30h (nein auch kein Fruehstueck moechte ich haben, nur meinen Gingertee) aus einem idyllisch gelegenen Bergdorf. 40 km sind es bis Zanjan. 2 Tage habe ich dafuer eingeplant. Doch, ich gehe es in einem Stueck, zu meiner eigenen Ueberraschung. Es ist kalt, windig, hier und da ein kleiner Schneeschauer, dann wieder pralle Sonne, die ich in den Pausen geniesse. Bestimmt 25 x halten Autos an, wollen mich mitnehmen, No, das Wort des Tages. Wenn ich mitfahre, muss ich am naechsten Tag zurueck und den Restweg laufen. Als ich am dunklen Abend an der Schnellstrasse entlanglaufe, will ich mir was ueber die Nase ziehen, mich vermummen, und ich merke, wie sie schmerzt? Pickel? Trotz Waesche bei Mohammad und Crew gibt es immer wieder neue juckende Bisse von den kleinen Viechern. Rrrrrh Heute Schnee in Zanjan, morgen soll es auch noch mal kalt sein. Vielleicht nochmal Schnee. Uebermorgen gehe ich weiter. Ich befinde mich zwar in einigen Herausforderungen, scheine sie meistern zu koennen. Nehm mir dann, wie hier in Zanjan Zeit, alles zu verarbeiten, wieder ganz bei mir anzukommen….. wohne in einem Hotel, damit es gelingt. Von Herzen
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