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Von Georgien bis Armenien, jetzt VanadzorLiebe Freunde, es ist der 8.10.2014. 14:20 Uhr. Ich sitze auf 1.400 irgendwas Metern in Vanadzor (100.000 Einwohner) in der Stadtbibliothek vor einem kostenfreien Computer. Heute schreibe ich den 903. Tag meiner Friedenspilgerreise und km 9.294!!!!! Morgen geht es dann weiter. Ich werde eine Etappe bis nach Margahovit laufen, dort uebernachten, dann hoffentlich ueber ein kleines Straesschen ueber einen Pass gehen koennen (sonst wartet die Schnellstrasse und Autobahn) der allerdings schaetzungstechnisch auf 2.500 Metern oder knapp darunter liegt, um dann nach Meghradzor zu kommen. Auf meiner Karte habe ich noch andere kleine Strassen gefunden, die mich anschliessend nach Erevan/Yerevan fuehren werden. Das Ganze ist von hier etwa 110-120 km entfernt. Ich hatte bereits berichtet, dass ich mich in Tiflis erholt hatte, irgendwie nicht richtig viel unternehmen konnte, weil mein Koerper und meine Psyche mich irgendwie gelaehmt hatten. Das habe ich schon des Oefteren unterwegs erlebt, naemlich, wenn ich laenger keine richtige Pause machen konnte, viel auf mich eingeflossen war. Dann, wenn es endlich soweit ist, holt das Koerper/Seele/Geist System alles nach, verordnet sozusagen eine Pause. Nicht leicht auszuhalten (weil ich ja wusste, Verspaetung laesst mich mehr im Winter laufen) Trotzdem danke…. besser als wirklich krank zu werden….. Es war dann klasse wieder unterwegs zu sein, die aeussere Bewegung setzte auch innerlich vieles neu in Bewegung. Ich hatte so ein gewissen „Angstbewusstsein“(bereits in Tiflis) in mir entwickelt, oder mehr wahrgenommen, wollte es nicht so richtig wahr haben, aber hab es dann irgendwann so betiteln koennen. Hab nach Gruenden gesucht und alle moeglichen gefunden. Von dem Ueberfall, Angst vor Iran, Parkistan, Afghanistan und seinen Gefahren…., alleine unterwegs zu sein, usw. Angekommen in Armenien hab ich festgestellt, dass sich nach mehreren Tagen, eine weitere Oeffnung einstellte, mein Herz hat sich wieder mehr geoeffnet….. Liegt das jetzt an dem Anderen in diesem Land…. moeglich!!!! Ich nehme es einfach mal so wahr. Auf jeden Fall merke ich, wie ich mehr und mehr in Fluss komme. Ich habe nette Gastgeber auf dem Weg von Georgien nach Armenien, dann auch in Armenien. Insgesamt sind die Leute hier in Armenien noch etwas aermer, z.B. ist es auch schon mal normal, dass es gar keinen Strom gibt, oder zumindest voruebergehend nicht. Wie hier im Winter geheisst wird ist mir noch nicht so ganz klar. Die kleinen Holzoefchen zeugen nicht von allzu viel Komfort. Und die Armenier scheinen nicht besonders kaelteempfindlich zu sein. Da laeuft schon mal die 2malige junge Mutter morgens im einlagigen Stoffkleidchen, fast Mini, herum… ich dagegen hab schon 3 Lagen uebereinander an. Nach 3 Tagen in Armenien treffe ich unvermutet auf Stephan, in einem Guest House, der auch unterwegs zu Fuss nach Tibet ist. Wir hatten ca. 10 Tage vorher, noch aus Tiflis mal miteinander kommuniziert. Locker hatten wir unsere Absicht erklaert, zusammen laufen zu wollen, wie, wussten wir noch nicht genau, da Stephan etwa 10 Tage ‚hinter mir‘ war. Aber er wollte sich was einfallen lassen. Spaeter stellte sich heraus, Stephan ist vielleicht nicht mehr so vorwiegend gehend unterwegs, ist jetzt auch mit dem Auto und ein paar Kumpels von Batumi gereist. Noch bevor wir einen gemeinsamen Schritt gemacht haben, verabschiedet Stephan sich dann eines Morgens wieder, reist mit seinen Freunden im Auto weiter. Ich hab es schon am Vorarbend gespuert, doch war ich trotzdem ueberrascht, und musste ganz lange ueber diese Situation lachen….. Ja, ich bin noch mehr einverstanden, dass zuzulassen, was einfach so kommt, vielleicht auch noch oefter mal einen Zwischenstopp, wie zB. hier in Vanadzor zu machen, wenn es sich gerade richtig anfuehlt. Ach ja, zwischendrin hab ich Yom Kippur zelebriert, einen juedischen hohen Feiertag, der im Zeichen von Versoehnung steht. Im Wesentlichen drueckt sich dieser Tag durch eine innere Einkehr aus, die durch ein 25 stuendigens Fasten, nicht Essen, nicht Trinken, unterstrichen wird. Und in meiner Praxis, interspirituell unterwegs zu sein, konnte ich mich nun erstmals auch ueber ein juedisches Ritual mit dieser Religionsgruppe verbinden. Intersein!!!! Wir sind ja sowieso immer verbunden. Soweit, so gut. Ich bin froh…. Comments are closed. |
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