Grenzgaenger / Tody / besondere Menschen / Ich geh dann schon mal weiter / ‚verseuchtes‘ Essen
Ich bin so froh, dass ich heute mal meine ganzen Berichte abarbeite!!!
Hier und da, ab und an, werde ich gerne mal als Grenzgaenger beschrieben. Und das in vielerlei Hinsicht. Aeusserlich hat sich das erstmals bemerkbar gemacht, als ich von 2007-2011 all die Grenzen zwischen Deutschland und den Nachbarlaendern überschritten habe.
Mein Abschnitt von Niksar bis Trabzon war es ebenso. Keine Laendergrenzen, aber auffaellig viele Bezirksgrenzen in den Bergen der Türkei. Leider habe ich die Karte von der Türkei schon überwiegend zerschnitten, kann es also nicht genau nachprüfen, aber es werden so ungefaehr 10 Bezirksgrenzen auf den 450 km in den Bergen gewesen sein.
Begleitung hatte ich von Tody, die aus Rumaenien angereist kam. Wir sind etwa 2 Wochen zusammen gelaufen. Tody sehr nett und hilfsbereit, unterstützend. Eigentlich wollte sie bis Trabzon mitlaufen, aber sie hatte etwa 14 kg Gepaeck und nicht auf dem Plan, das da so viele Berge auf dem Weg sind. Sie hatte die Idee, ich könne ja ihren Rucksack nehmen – ab und zu, tauschen. Allerdings: Ich war gerne bereit, ihr zu sagen, was sie nicht braucht, sie haette leicht 4-5 kg davon loslassen können. Letztlich ist sie dann zurück nach Rumaenien…….
Sie hat mir einiges vererbt: eine leichte Sommerhose und ihren Rucksack (meiner hatte schon fast 15.000 km auf dem Buckel) und etwas Geld. Davon hab ich mir neue Sandalen, Cappy, Unterhose etc gekauft 🙂
Tody hat viele Fotos gemacht, auf die ich nun warte. Allerdings: Irgendwas ist ja immer mit den Fotos. Diesmal ist ihr Computer hin, bis zur Reparatur muss ich also warten.
Überall gibt es besondere Menschen. Hier seien mal einige erwaehnt:
1)Tody und ich unterwegs in den Bergen, abends faengt es an zu regnen, da ist eine Bank in einem Dorf – und trocken. Wir innen vielleicht mehr nass, als aussen, wegen Anstieg, sitzen gerade mal 1 Minute auf der Bank. Zwei Maenner, Hussein und Mehmet, kommen im Auto vorbeigefahren, wundern sich, dass wir im Regen auf der Bank sitzen – Aha, wir sind unterwegs. Schon wollen sie weiterfahren, ach dann kommt einfach mal mit…… Rein ins Auto, zu deren schoenen Ferienhaus, Ofen, netter Abend….
2) Am letzten Tag mit Tody soooo ein tolles Mittagessen (5 Sterne) bei lieben Leuten, die uns einfach mal schnell bekocht haben. Es gibt Auberginen und selbstgemachte frittierte Pommes, Halva, Reis…… hmmmmh
Abends werden wir – es regnet wieder die letzten 7 km – in einem Art Gaestehaus untergebracht. Die ganze Zeit steht unser Gastgeber, nachdem er den Ofen versogt hat, neben diesem und wartet ab, als Diener kommt er mir vor, wartet ab, sagt nichts, ob wir irgendetwas brauchen. Das Quartier ist nicht sooo besonders, aber dieses dienen ist schon sehr aussergewoehnlich 🙂
Am naechsten Morgen geht alles plötzlich ganz schnell – Tody sieht beim Hinausschauen aus dem Fenster ein Schild ‚Istanbul‘, wir erfahren, dass es nur heute den Bus gibt und plötzlich ist sie dann schon abgereist.
3) Es ist immer noch regnerisch mit sonnigen Abschnitten. Am Spaetnachmittag lande ich in dem kleinen Örtchen Ballica, an einer Moschee. Das Fundament für ein Minarett wird gerade vorbereitet – soll 61 Meter hoch sein. Nach einem kleinen Imbiss werde ich zu einem Hollaender, Izmet, geführt, ein hollandTürke, der meint, es sei bestimmt noch kein Europaer in diesem Ort gewesen, ich sei der erste!!!! Seine Nichten und Neffen beleben das Haus und bereiten mir/uns köstliche Speisen. Ich sitze den ganzen Nachmittag und Abend an einem Platz und habe ein wunderbares malerisches, grünes Panorama……
4) Am naechsten Nachmittag komme ich nach Regen und dann Sonne mit herrlichstem Ausblick über mindestens 30 km in dem kleinen Örtchen Tatar an. Es gibt vom Kramerladen einen Salat auf Zeitungspapier (Sachen gibts) Alle umherstehenden essen mit 🙂 Es wird kühl, ok, ins Cafehaus oberhalb, da gibts nen Ofen. Aber irgendwie gehts nicht weiter, wo ich wohl unterkommen soll, ein komisches Gefühl macht sich breit. Es wird dunkel. Ich soll warten. Alles wird gut werden. Der junge Bürgermeister und der junge Iman kommen, fahren mich zur Jandarma ins 5 km entfernte Dorf. Da soll ich schlafen. Ich weiss schon das das nicht geht, Militaer und so. Dafür werde ich kontrolliert mit dem Ergebnis dass ich nicht dort bleiben darf. Wieder zurück, aber die beiden telefonieren hektisch, wissen nicht, wo ich bleiben koennte. Gegen 23 Uhr erlöse ich die beiden, sage ‚Auf Wiedersehen‘. Geb ihnen noch mal zu verstehen, dass ich kein Problem sein möchte und bin fest entschlossen, durch die Nacht zu laufen. Lass die beiden stehen und spiele schon mal durch, wie weit ich komme, mein Körper kann es wohl verkraften, auch wenn es ein intensiver Tag war. Nach 500m schreit ein Mann ‚Alman, Alman?….‘ aus einem Fenster. Ich bin bei dem ehemaligen Bürgermeister Eyyüp und seiner Frau Saliha, welche nur Kopfschütteln für die beiden anderen übrig hat, eingeladen. Die sind so willkommen heissend 🙂
Zum Thema ‚Ich geh dann schon mal weiter‘
Nachdem ich einen Pass auf 2200m überquert habe, mir auf dem Markt ein Kilo Kirschen gekauft habe, die genüsslich verzehrt habe – und mich auch nochmal über die riesige Moschee im Ort wundere – die Regierung fördert dies enorm (kleinste Gemeinden haben manchmal Moscheen, die vielleicht in 50 Jahren mal voll werden), geh ich weiter, bergab. Etwa 2 km spaeter kommt ein aufgeregter Bürgermeister mit einem Fahrer daher, ich solle zurück ins Dorf, es ist gefaehrlich. Soll zur Jandarma. Ich lehne ab. Aufgeregt wird auf 2 Handys telefoniert. Schliesslich erklaeren alle Beteiligten, das niemand ein Problem hat – Also warum soll ich dann warten. Aber ich soll; es wird weiter laut telefoniert……. Nach einer Weile geben ich den beiden zu verstehen, dass ich schon mal weitergehe – Lautstarke Versuche mich davon abzuhalten, aber ich bin schon unterwegs und drehe mich auch nicht mehr um. Allerdings, es fallen Schüsse von einem der umliegenden Berge, ich sage mir, da wird jemand sicherlich auf Vögel schiessen, schaue mich aber um, ob ich mich hier irgendwo verstecken könnte – aber hier ist wirklich kein groesserer Stein, der Schutz bieten könnte.
Also, was tun…… Ich entscheide mich für weitergehen und atmen, ganz in mir und bei mir zu sein……. 🙂
Die türkischen Berge sind toll – wunderschön
‚Verseuchtes‘ Essen
Ich bin Vegetarier und esse keine Zwiebeln mehr. Das ist schon manchmal nicht so einfach.
Gerne wird dann erklaert ‚da ist kein Fleisch drin‘ oder ‚keine Zwiebeln‘. Aber ein einfacher Blick reicht schon um das zu widerlegen. Ja, einfach an die Seite legen!!!! 🙂
Mein Problem, mein Schweiss riecht Tage, manchmal noch 10 Tage nach dem Verzehr von Zwiebeln ekelig. Ich kann dass einfach nicht riechen.
Und inzwischen hab ich entdeckt, nach was ich manchmal noch so stinke: Das ist Glutamat!!! Die Suppen in der Türkei sind wirklich super, aber hier und da wird bei dem Geschmack schon mal mit dem weissen Pülverchen nachgeholfen. Auf manchen Tütensuppen ist sogar extra angegeben, dass da Glutamat drin ist – nicht etwa, damit man gewarnt ist, sondern weil es so beliebt ist… Uuuh
Da gibt es dann manchmal das beste ‚bio‘ Gemüse aus dem Garten, aber mit ein gaaaanz bisschen Zwiebel oder ein bisschen Tütensuppe verfeinert……..
So ist das Leben manchmal 🙂
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