|
|||||
2.4. im Valley of PeaceLiebe Freunde,
ich moechte euch deutschsprachigen und diejenigen, und die, kein facebook account haben, mal dem Laufenden halten.
Hierzu benutze ich zuerst einmal die Kopie einer Email an meinen guten Freund Hans vom 29.3. Vorab muss ich sagen, hatte ich ihm berichtet, dass ich nun an der Strasse alles auf Grundstuecksbreite (250 Meter) entmuellt hatte. Was eine Megaaktion war, weil ich dabei eine ganze illegale Muellkippe von Ibrahim, einem Bewohner vom PeaceValley, gefunden hatte. Alles zusammen hat ungefaehr 2,5 bis 3 Wochen an reiner Arbeitszeit gebraucht. Nur eine Seite der Strasse und ich weiss nicht wieviele Container ich mit Muell gefuellt habe…..
Und dabei hatte ich unglaublichen Gesaessmuskelkater entwickelt, weil ich die Bewegung nicht gewohnt bin.
Und die Bewegung hat mich daran erinnert, mich staendig zur Erde verneigend, dass ich mich wirklich jedes mal in Dankbarkeit und Liebe zur Erde verbeuge, ich liebe sie einfach unendlich dolle. In einem facebook Artikel hatte ich geschrieben:
„Als ich den Libanon verliess, schrieb ich: Manchmal ist es Frieden, etwas Muell aufzuheben……“
und das genau habe und mache ich hier u.a.
So jetzt gehts die Mail an Hans los:
An der Strasse musste ich noch etwas nacharbeiten. Unter einem Baum hatte jemand Schutt abgeladen, das hab ich begradigt, und die darin enthaltenen Steine als Halbkreis um den Baum gelegt – ausserdem den Baum vorher beschnitten, wegen drunter arbeiten (Dornen). Jetzt ist es fertig, aber
es gibt noch zwei Mulltonnen zu bemalen und an die Strasse zu stellen., Das ist vielleicht mit Farben einkaufen, entleeren (da sind dicke Steine in den Muelltonnen und etwas Muell), und bemalen mit entsprechend weisen Spruechen nochmal 1 Tag Arbeit.
Morgen geht es wieder ins Agrarministerium und zum Landrat, wegen der Entmuellung der gesamten Strasse, zusammen mit Mohammad.
Und so ging die mail weiter:
hier passieren grosse Dinge – und sie kommen mir nicht zu gross vor.
Mohammad hat mir ernsthaft und von Herzen erklaert, dass dies hier ‚mein‘ Center ist.
Dies erneut und erneut erklaert und es ist ok fuer mich. Heute morgen hat er mir/uns seinen Plan fuer das Land gezeigt, irgendwie weiss er aber nicht, wie genau und was und wo nun die Palmen pflanzen.
Heute nachmittag kam es dann ueber mich und ich konnte ihm einen Plan fuer die ganze sich nach und nach einfindende community aufmalen und er war sofort einverstanden und sagte nochmal. Thomas, das hier ist dein Center, du kannst hier sagen, wie wir es machen sollen, hast du es noch nicht verstanden?.
Wir werden das bald auf Papier malen oder am Computer fertigen, so dass es jeder sehen kann. Es ist grandios und natuerlich kann sich vieles in der Verwirklichung veraendern, aber die Grundstruktur ist mit seinem voelligen Einverstaendnis bzw mit seinen Ideen identisch. So werde ich in den naechsten Wochen weiter daran arbeiten. Unglaublich aber irgendwie auch ueberhaupt nicht. Es fuehlt sich sehr richtig an.
Ab Dienstag fuehren wir einen Schweigetag hier im Center ein, wir werden vermutlich 3 sein und dies jeden Dienstag wiederholen. Ein Volunteer ist bereits eingetroffen, Kais, Mohammad und ich (tatsaechlich kam noch Taqi dazu). Jeder ist herzlich willkommen teilzunehmen, den ganzen Tag oder ein paar Stunden oder Minuten. Und wir orientieren uns an den Gebetszeiten der Moslems.
Es gibt noch ein weiteres Missverstaendnis. Jeden Freitag kommen hier bis zu 20, manchmal 30 Leute her. Da die einfach nur picknicken, was nicht ganz stimmt, einige sind auch richtige Halbtagsvolunteers, hab ich gedacht, ich kann hier einfach nichts einbringen, was auch teilweise stimmt, weil es manchmal noch etwas unstrukturiert ist. (Zu Anfang hab ich noch einen Plan gemacht, was wir wann machen koennen, aber hier kommt jeder wann er oder sie will….und dann aber mit der ganzen Grossfamilie) Aber, die warten auch darauf, dass ich denen sage, was sie machen sollen. Das verstehe ich auch erst langsam zu begreifen. (Das sind halt die kulturellen Unterschiede und ich hab mir vorgenommen, einfach weiter ein und auszuatmen und gluecklich zu bleiben…was auch meistens klappt)
Ich warte, dass sie offen genug sind, eine Info von mir zu kriegen und die warten gleichzeitig von mir gefuehrt zu werden. Unglaublich, oder…. und total schoen. So werde ich mehr und mehr einen Plan vorlegen, auch fuer die Zeit nach mir, und versuchen, nicht zu viele Erwartungen zu haben, gleichzeitig bereit loszulassen. Ebenso offen, ganz unerwartet etwas einbringen zu koennen. Z.B. haben wir dann gestern ganz unerwartet einen Gehmeditation unter den Boegen gemacht, mit 10 Personen, daruter 4 Kindern, und zwei Kopftuchfrauen, eine davon eine Grossmutter…… Fast unglaublich !!!!! Und der Rundbogengang ist ja nun wirklich mehr als geeignet dafuer.“
Das ein kleiner Ausschnitt aus meinem Leben hier im Valley, den Erwartungen, die an mich gerichtet sind, den tatsaechlichen Umstaenden, dem wunderschoenen Center, und der Farm drumherum.
Jede Realisation eines spirituellen Centers braucht unendlich viel Zeit und Geduld, wenn es wirklich gepaart mit tiefer geteilter Spiritualitaet sein soll. Die Achtsamkeitspraxis will ich besonders vermitteln, sie fuehrt in die Tiefe, ist aber so ungewohnt in dieser Kultur, auch in unserer europaeischen Kultur, aber so vermittelnd, verbindend und genial. Die kulturelle Andersartigkeit muss mit einfliessen in jede Uebung, in das ganze Sein und kulturelle Unterschiede zu verstehen, ist manchmal schwierig…. kann aber auch von mir oft innerlich belaechelt werden (in positivem Sinne, alles andere als auslachen, sondern ein verstehendes Laecheln und manchmal auch die Ueberraschung belaecheln) Und ein paar Schritte der Achtsamkeitspraxis zu vermitteln braucht manchmal mehrere Wochen – und manchmal auch das totale Loslassen, dass vielleicht irgendetwas vermittelt werden muesse….. 🙂
So kann, neben dem Beduerfnis, zum B. die Gehmeditation zu vermitteln, es viel mehr angebracht sein, erst mal einen Platz zu finden, wo die Raucher (fast alle Maenner rauchen hier) rauchen duerfen. Einen Platz zu finden und ein Bewusstsein zu entwickeln, dass es fuer alle besser ist, dass hier im Center sonst nicht geraucht wird (das ist gar nicht so einfach, braucht viel Geduld und auch manchmal ein mich selbst besaenftigendes Laecheln) ist schon eine Megaherausforderung. Die Gewohnheit zu veraendern, einfach mal die Zigarettenkippen irgendwohin zu schmeissen oder gar verbliebene Zigarettenkippen aufzuheben, ist schon was ziemlich
Einschneidendes. Langsam langsam zu verstehen, zu fuehlen, wie sich dadurch die Energie hier veraendert, ….. usw. / Auch all das ist Achtsamkeit…… Nun wird sich mancher von euch fragen, will der denn da bleiben?
Und das habe ich mich auch schon das ein oder andere mal gefragt.
Und das waere auch klasse, so ein Center aufzubauen, dass an einem Akupunkturpunkt im Jordantal liegt, bedeutsam in der gesamten arabischen Welt ist. Zusammen mit Mohammad und seinen unzaehligen Kontakten zu bedeutenden Personen in ganz Jordanien kann dieses Center erheblich zum Friedensprozess beitragen und neues Bewusstsein z.B. in der Landwirtschaft (biologisch) schaffen. Abgesehen von der Bewusstseinserweiterung durch die Achtsamkeitspraxis…….
Ausserdem finde ich es hier klasse. Selbst die Hitze, die ja noch nicht die wirkliche Hitze ist, find ich o.k. So kam mich vor ein paar Tagen Mohammad Bruder Maffid und Ibrahim an der Strasse besuchen, und fragten, ob mir denn in der Mittagshitze nicht zuviel wird… Noe, ich finde es toll, die Sonne auf meiner Haut zu fuehlen… fuehle mich hier halt wohl.
Und und und
Z.B. ist der erste Volunteer eingetroffen, Kais, und mitzukriegen, wie es mehr und mehr werden…… das ist wunderbar
Z.B. zu sehen, wie sich der Tagesablauf, Wochenzyklus hier progammtechnisch entwickelt (dienstags jetzt immer Schweigetag-freitags immer sehr viele Besucher/Wochenende…) usw.
Z.B zu sehen, dass das Land nun organisch-bio beackert werden soll und mitzukriegen, wie alles anfaengt zu wachsen und Beispiel fuer ganz Jordanien werden kann…..
Z.B. zu sehen, wie die Gemeinschaft mehr und mehr eine Gemeinschaft wird, wie Heilung hier und da geschieht…..
Das ist eine wirkliche Freude; „Aufgabe“ oder „Versuchung“?
Jesus Versuchung war auf der anderen Seite bei Jericho, nur max 15 km entfernt. Im Moment plane ich bis max 28.4. hier zu bleiben, dann in die Tuerkei zurueckzukehren und dort weiterzupilgern. Irgendwo an der noerdlichen Nord-Sued-Achse anknuepfen, die ich schon gegangen bin. Dann Georgien, Armenien, Iran…. 2 Mitpilger werden dann auch irgendwann eintreffen, Tody aus Rumaenien und Jutta aus Flensburg/D/Australien haben sich angekuendigt. Mein Visum laeuft an dem Tag hier aus, kann aber, wie ich verstanden habe, leicht auf 1 weiteres Jahr ausgedehnt werden. 28.4. ist u.a. auch 2 Jahre steppps peacewalk Jubilaeum.
Es kann auch sein, dass ich noch 2,3,4 Wochen laenger bleibe…. wenn ich spuere, dass mein Sein hier wirklich noch wichtig ist…..
Auf jeden Fall muss ich dann wohl nen Flieger nehmen, die Israelies lassen mich ja nicht mehr rein (wollte eigentlich mit ner Faehre von Tel Aviv zurueck zur Tuerkey) und muss wahrscheinlich ueber Istanbul reisen. Das alles ist ganz schoen teuer, mehr als ich dachte (vielleicht hat der/die ein oder andere Lust ein Spende zu senden)
Diese Nachricht wird mal wieder sehr lang, trotzdem schreibe ich mehr.
Meine Gebetspraxis hat sich ausgeweitet. Mehr und mehr Menschen fragen mich, ob ich fuer sie beten kann und ich stelle fest, das ich die Wirkung der Gebete besser beobachten kann, oder gar die Wirkung sich verstaerkt hat. Das hat mich erst einmal etwas verwundert (irgendwie auch nicht) und macht auf jeden Fall Freude, dies tun zu duerfen. Es macht unglaublich viel Spass fuer jemanden/etwas zu Beten, zu meditieren, zu atmen….. Danke
Nochmal zurueck zur Abweisung an der Grenze am 9.2.2014.
Ich sagte noch Hans sozusagen bei der Verabschiedung fuer 10 Tage, er wollte fuer die Zeit meines Jordanien Aufenthaltes an den See Genezereth: ‚eigentlich bin ich energetisch mit Israel und Palaestina fertig‘ (wobei es da noch ein paar Luecken gab). Ich wollte mit dem erneuten Gang nach Jordanien, war ja auch ueber Jordanien und Amman im November nach Israel gekommen, die beiden Laender miteinander verbinden, fuer Austausch auf allen Ebenen und ueberhaupt sorgen.
Das Universum hat einfach anders entschieden und mich hier bei Mohammad Atiyeh abgesetzt.
Eigentlich gab es gar keine Abweisungsgruende, die mir logisch erschienen und gleichzeitig ganz viele (das Prozedere hat mehr als 9 Stunden gedauert:
Die Israelies haben ja nun mal eine grosse Terrorangst und haben mich wahrscheinlich als einen moeglichen gefaehrlichen Menschen angesehen.
Nicht verheiratet, keine Kinder, Friedenspilgergeschichte, sowas hatten sie noch gar nicht gehoert, von Deutschland nach Indien zu Fuss, jemand, der jeden abend irgendwo an der Tuer von wildfremden Leuten anklopft (Klopfet an, so wird euch aufgetan….Bibel), der einen Koran bei sich fuehrt, der 10 Tage vorher von dem Mufti in Jerusalem die Erlaubnis erhalten hat, nach Mekka zu reisen und sofort danach nach Jordanien unterwegs ist….. und der schon fast 3 Monate vorher in Israel und Palestina unterwegs ist, jetzt schon wieder rein will (muessen sie auch kein Visum gewaehren und ist sowieso etwas willkuerlich), der ein paar Orte in Palaestina besucht hat, eigentlich nur Bethlehem, Ramallah, Jericho (das haben die gar nicht gern). Dann wurde ich ueber Kontakte ausgefragt (und seither bin ich sogar fast sicher, dass SMS und Emails teils abgefangen werden)….. Keine Gruende und viele Gruende…… Tatsaechlich sind Leute, die fuer irgendwelche Friedensorganisationen in Israel arbeiten nicht allzugerne im Heiligen Land (oder das was es werden soll, Zitat Helga) gesehen. Diesem Menschen koennten andere annimieren, ebenfalls aktiv zu werden… und dann muessten die Israelies und die Palaestinenser vielleicht doch noch zu einem FriedensAbkommen gebracht werden.
Auf jeden Fall mochte ich all die Menschen, die mich da kontrolliert haben, alle hatten ein tolles Leuchten in ihrem Herzen
Und ueberhaupt hab ich soooooo sooo viele nette spirituelle und friedensbegeisterte Menschen in Israel und Palaestina kennengelernt, eine Freude. Der Grossteil ist bereit zu Frieden, behaupte ich einfach mal.
Alles alles Liebe an Euch alle
Thomas
Comments are closed. |
|||||
Copyright © 2024 Steppps – Friedenspilgern - All Rights Reserved |