|
|||||
Warum Amman? und erschoepft!!!!Thomas schreibt: Liebe LeserInnen, Nun bin ich gestern nach Amman in Jordanien geflogen. Warum das? Es sind die Zeiten von Dunkelheit und Ankunft in der Dunkelheit angebrochen. Seit der Zeitumstellung am letzten Sonntag geht die Sonne im Libanon schon um 17 Uhr unter. Und seitdem ich Beirut gehend gen Sueden verlassen habe, konnte ich nur in der Dunkelheit ein Quartier finden – und das ist ungemein anstrengend, wenn ich auch bis vor ein paar Tagen angenommen habe, dass mir das gar nicht so viel ausmacht. Es waren aber etliche Tage dabei, wo ich erst gegen 20 Uhr, 21 Uhr oder gar kurz vor Mitternacht an meiner Ruhestaette eingetroffen bin. So ist es z.B. heute im hier und jetzt um 21:47 Uhr Ortszeit (2 Stunden Zeitverschiebung zu Deutschland) so, dass ich eigentlich nur schlafen moechte, aber nicht richtig entspannen kann, da ich weiss, morgen muss ich schon wieder auf Quartiersuche gehen. Heute haben mir ein paar Moslems (vor einer Moschee getroffen) ein Quartier fuer die Nacht bezahlt. Wieder erst in der Dunkelheit. Ich bin sogar fast zitterig und haette eben fast sogar geweint, als ich durch ein paar voellig verdreckte Strassen gegangen bin. Geweint, weil ich einerseits so aufgeweicht und uebersensibel bin, und andererseits, weil ich es einfach nicht verstehen kann, wie die Menschen in so einem Muell leben koennen/moechten und auch fuehle, wie sehr es die Achtung gegenueber der Erde verletzt. Gestern Abend, nach Flug und Bus, hatte ich gegen 20:30 die Stadt erreicht, und bin dann Richtung Zentrum gegangen. Ich war nahezu begeistert, dass ich in dieser 3-Mio-Stadt tatsaechlich atmen kann. Das bin ich aus dem Libanon schon gar nicht mehr gewohnt – dies betrifft insbesondere die Abgase der Autos, manchmal auch die Muellzustaende. Buergersteige hier sind manchmal wirklich Buergersteige und der Altautoanteil ist hier nicht so hoch. Dann hab ich gegen 22:30 schliesslich mein Hotel (Sydney Hotel) gefunden. Der nette Dia, der es vor 2 Wochen uebernommen hat, bot mir ein Zimmer an und ich hatte gefuehlt, dass ich dableiben kann. So konnte ich mich den ganzen Morgen einem genuesslichen Langschlaf hingeben, bis ich denn erfuhr, dass ich nicht fuer die naechsten Tage bleiben darf. Bin also seit 14:30 Uhr wieder obdachlos und konnte vorzugsweise nicht eine Familie oder WG finden, bei denen ich 3-4 Tage am Stueck bleiben darf. Nach meinem letzten Kurzartikel „Beirut Impressionen“ verliess ich denn am naechsten Morgen Beirut und auf der nach Sueden gewandten Stadtseite fand ich teils auch recht aermliche Verhaeltnisse vor. Nein, nicht wirklich slumaehnlich, aber mir kam dieses Wort immer wieder in den Sinn. Den ganzen Weg gen Sueden bin ich an der Kueste entlanggelaufen, an einer recht intensiv befahrenen Strasse…. puh, stink…. und von den 80 km Strecke sind ungefaehr 40 km gesaeumt von schmierigen Autogaragen und jede Menge Autoverkaufsstellen, Gebrauchtwagen aus Europa, Asien und USA. Nach Beirut gab es dann gar keine privaten Quartiere mehr, ausser wenn ich Syrern begegnet bin, die haben mich gerne und ohne zu ueberlegen eingeladen. Es waren immer Hotels, Kirchen oder andere nicht private Quartiere. Die Menschen haben eine gewisse Angst und Zurueckhaltung gezeigt. Danach gehe ich weiter nach Sueden und zu meiner Ueberraschung konnte ich bis mittags gehen, bis ich als Auslaender ohne besondere Genehmigung von einem Checkpoint-Soldaten mit enormen Bedauern seinerseits nicht weiterlaufen durfte (von hier sind es etwa 10 km zur Israel-Grenze) So will ich mir die Genehmigung besorgen, trampen zurueck nach Sour, ein Buero der Sicherheit ist nicht zustaendig, dann zum Armeehauptquartier, Abweisung, brauche einen libanesichen Begleiter und das Buero ist jetzt um 14:30 auch schon zu. (Quartiersuche wieder im Dunkeln, fuendig gegen 20:30 Uhr ganz in der Naehe des Bischofsitzes, vielleicht die allerbeste Lokation in der ganzen Standt, Hotel am Wasser, nette Besitzer….) Hier waer ich schon gerne noch ein paar Tage geblieben, aber es gibt kein Angebot, kein Zeichen, und ich mache mich auf den Weg. Jean, Libanese und UNIFIL-Soldat, den ich beim Eintreffen beim Erzbischof vom Suedlibanon getroffen hatte, war so begeistert von dem Projekt, dass er mir spontan zugesagt hat, meinen Rueckflug nach der Vollendung der Friedenpilgerreise nach Deutschland zu buchen. Ich solle ihm meine Daten geben und in Kontakt bleiben. Naja bis dahin is es noch lange hin, vielleicht koenne er mir den Flug nach Amman buchen. Ja, kein Problem. Hab ihm alles geschickt, Bestaetigung von ihm erhalten, das Ticket dann aber doch nicht. Naja…. 130 Euro, Beirut – Amman. Herzlichen Dank an meine lieben Spender in Deutschland. Und hier noch ein paar Einzelheiten, die ich jetzt nicht in den Bericht eingearbeitet habe, aber euch gerne wissen lassen will. In Beirut war ich auch von Strassenlaerm gestresst, tolles erstklassiges, alternatives Hostel, allerdings direkt an einer Autobahn…. Saida, tolle Altstadt/Basar, toller Hafen. Wunderbares Fotoprojekt in Erinnerung an einen Fotografen, der um die 50er Jahre alle Kaufleute in der Stadt vor ihren Geschaeften fotografiert hat, jetzt Ausstellung dieser Fotos an alten Wirkungsstaetten. Tyr/Sour auch eine tolle alte Stadt, viele archaeologische Plaetze, die abgezaeunt jetzt und besonders spaeter sicher viele Touristen anziehen werden. Auch supertoller Hafen. In Beirut und auch schon vorher hatte ich mal wieder angefangen, Zucker zu essen und Kaffee zu trinken. Der libanesische Kaffee, Art Espresso, aehnlich dem tuerkischen Kaffee, wird meist mit Zucker serviert, bzw. ok, mal wieder ne Ausnahme. Der Tee ist fast immer suess, wenn ich nicht schnell genug bin. Das Brot hat mehr Zucker als Salz im Teig. Der Verzehr von Zucker ist gefaehrlich fuer mich. Gibt mit das Gefuehl, das ich mehr leisten kann, als gut fuer mich ist, danach gerne so eine Art Energieabfall, auch Tage spaeter. Hoffe, dass ich die Kraft habe, mich besser zu ernaehren. Im Sueden vom Libanon ist UNIFIL, eine Blauhelmtruppe der UN stationiert. Die machen hier ne tolle Arbeit. Hab das Gefuehl, dass vielleicht am meisten, die Anwesenheit der Menschen aus anderen Kulturen, Korea, Europa, Amerika, Afrika, hier das kollektive Bewusssein in sehr positiver Weise beeinflusst. Vielleicht macht sogar dies letztendlich den Frieden moeglich. Und ein Nachtrag zu Tripoli: mein Ankunftsort im Libanon Wie gehts hier weiter: Von Herzen Comments are closed. |
|||||
Copyright © 2024 Steppps – Friedenspilgern - All Rights Reserved |