Ramadan II

Thomas schreibt:

18.Tag des Ramazan!!
Und wir beiden sind noch voll dabei.
Nach 5 Tagen Pause in Göksun und einer sozusagen Vorbereitungsphase dort wartete auf uns die Herausforderung Ramazan und Pilgern in der Hitze auf uns. Zusammengefasst muss ich sagen, dass wir die ganze Zeit richtig gut gemeistert haben. Schwierig ist es manchmal, wenn wir bereits um 18 Uhr irgendwo ankommen und dann noch bis ca. 20 Uhr warten müssen, bis wir ‚endlich‘ etwas zu Essen und zu Trinken bekommen. Die Tage nach Göksun waren auch noch etwas einfacher, da wir uns noch in den Bergen befanden, immer über 1000 Meter. Dort ist die Luft noch etwas kühler. Seit ca. 7 Tagen sind wir kontinuierlich weiter abgestiegen, so dass wir uns nun bald schon auf Meereshöhe befinden. Und jetzt ist es ordentlich heiss!!!
Unterwegs warteten einige Überraschungen auf uns, neben der wunderbaren unterschiedlichsten Bergwelt. So wurden wir 3 mal mittags zum Ausruhen eingeladen – und das brauchten wir wirklich. 3 Familien boten uns an, bei ihnen zu rasten und gar zu schlafen. So wurde uns stundenweise je ein Bett in einem Zimmer oder auf dem Balkon angeboten. In der Hitze ist es manchmal sehr hilfreich, ein Schattendach über dem Kopf zu haben. Unter den Baeumen gelingt es zwar auch, aber da kommt dann oft doch noch die Sonne irgendwie durch. Wir waren superdankbar für diese netten Hilfstaten. Einmal sind wir auch in den Bergen an einem Flusslauf bei einer wilden Campingfamilie gelandet, die uns dann gleich für die Nacht eingeladen hat und ein üppiges Ramazan-Essen vorbereitete. In der Naehe war halt dieser wunderbare Fluss, an dem wir uns allerbest an diesem Tag und dem darauffolgenden bis zum Mittag ausruhen konnten.
Pausen sind wichtig im Ramazan.
Und so geniessen wir auch diese hier in Osmaniye. Die Stadt hat uns ein Art Hotelzimmer im ‚Lehrerhaus‘ für 3 Naechte zur Verfügung gestellt. Wir vermuten dass dies noch nicht ganz reicht, gehen hier am Sonntag in der Stadt noch mal auf die Suche.

Wie Magdalena schon in Facebook (rechtes oberes Bild anklicken) auf englisch schrieb, ist die groesste Herausforderung, dass die Naechte sich ziemlich durcheinander gewirbelt anfühlen. Die meisten Familien bleiben bis zum frühen Morgen, gegen 2:30 oder 3:30 Uhr wach, dann gibt es das letzte mal vor dem Sonnenaufgang ein Mahl, und gehen danach zu Bett. So war die erste Nachthaelfte, bis wir zum Morgenmahl geweckt wurden, meisst von unruhigem Schlaf gepraegt. Danach war der Schlaf besser, aber gewöhnungsbedürftig mit gefülltem Magen 🙂
Es gab auch 2 Familien die nicht gefastet haben, trotzdem dann für uns das morgentliche Nachtmahl bereitet haben. Es sind Ferien und da sind die Türken oft sowieso, incl. Kinder lange auf.
An manchen Tagen sind wir wegen der Hitze auch schon mal nach dem Nachtmal, so gegen 4 Uhr losgelaufen. Das ist wunderschön, in den Morgen hineinzulaufen, nur holte uns dann manchmal die Müdigkeit ein.

Ich selbst habe die ganze Zeit nur Obst gegessen und das tut mir richtig gut.
Eben, hier in Osmaniye, haben in einer Telefongeschaeftsstelle ‚Türkcell‘, die Mitarbeiter herausgefunden, dass ich faste, und das ganze Team hat mir applaudiert 🙂
Manchmal gibt es auch Muslims, die bedanken sich bei uns, dass wir den Ramazan praktizieren.

🙂 Und – manchmal fühlt sich der Ramadan an wie Jet-lag 🙂

Herzliches an euch alle
Thomas

P.S. Mein Telefon funktioniert seit einigen Tagen – nach ein paar Tagen ohne Empfang in den Bergen – nun gar nicht mehr. Morgen wollen mir die ‚Türkceller‘ helfen.

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