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SchweigezeitenThomas schreibt: Wenn Bedarf nach einer Schweigezeit ist, unterstuetzen wir uns gegenseitig. So haben viele von uns schon einen Schweigetag erbeten, der Rest der Gruppe erledigt dann die noetige Kommunikation mit der Aussenwelt. So habe ich vor ueber einem Monat gefragt, ob ich vielleicht fuer ganze 3 Tage von der Gruppe unterstuetzt werden koennte, eine Schweigezeit von 3 Tagen haben zu duerfen. So habe ich vom 1.-3. August und auch noch mal Ende August das Schweigen in vollen Zuegen genossen. Ja, das Schweigen ist wirklich ein Genuss, ein Hochgenuss fuer mich. Es ist einfach angenehm nichts sagen zu muessen. Ich entspanne mich dabei. Ich werde nicht staendig abgelenkt, durch Sprechaktionen, durch Entscheidungsfindung, durch die Beteiligung an verbaler Kommunikation, durch das Reagieren auf Fragen, durch kommentieren irgendwelcher Aeusserungen. Zudem ist es angenehm, unsere taeglichen Quartiersuche einfach zu beobachten. Ueberhaupt mich und die Gruppe zu beobachten. Vor allem mich zu beobachten, tiefer zu spueren. Und ich moechte Euch daran teilhaben, zumindest teilweise, wobei es gar nicht so einfach ist, mit Worten zu beschreiben, was ich sagen, teilen kann und moechte. Ich starte hier einen Versuch, mich verstaendlich zu machen. Mir faellt auf, mir wird klar, dass jedes Sprechen, das meisste Sprechen uns so schnell trennt von unserem Herzen, von unserer Ganzheit, von unserem Gefuehl. Es geht so schnell, dass wir von der guten Absicht, von Herzen zu reden hinueberfallen in ein Sprechen getrennt vom Herzen. In ein Sprechen aus dem Kopf. Selbst grosse Muehe und grosse Absicht und viel Achtsamkeit schuetzt uns nicht davor, soooo unglaublich schnell wieder in die gewohnten Verhaltensmuster zu verfallen und getrennt vom Herzkontakt zu reden, sich zu aeussern. Mir erscheint es fast unmoeglich, dieses Kunststueck staendig vollbringen zu koennen. Fast kommt es mir so vor, als sei allein das Sprechen schon eine Anhaftung, fast kommt es mir so vor, als bedinge das Sprechen ein getrennt sein vom Wahren Selbst, von der goettlichen Instanz in uns. Schliessleich, so schlussfolgere ich, kommuniziert das goettliche Selbst, das wahre Selbst in uns ja meist auch nicht ueber die Sprache mit uns. Wie selten habe ich erlebt – allerdings doch schon ein paar mal – das ich Worte aus der goettlichen Selbst-Ebene hoere. Meist sind es doch Botschaften, die nicht die Basis in Worten haben, sondern in Gefuehlen, Bildern oder Botschaften anderer Art………. Sollten wir nicht lernen eine Herzens“sprache“ zu entwickeln. Eine Kommunikation, die nicht auf der Basis von akustischer Sprache funktioniert? Und die in Verbindung mit dem Wahren Selbst, der goettlichen Instanz in uns ist? Sollten wir nicht versuchen, all die ueberfluessige Kommunikation, die zu so dermassen vielen Missverstaendnissen fuehrt zu ueberwinden? Ist es nicht wert, diesen Versuch zu starten? Keinesfalls sollte diese Kommunikation eine Ersatzsprache in Gesten zu werden, die all die Ueberfluessigen Dinge, die wir uns gewoehnlich in Sprache mitteilen, dann ueber Gesten zuteil wird. Ist es nicht wert, das wir die Herzenssprache lernen und kommunizieren koennen. Wie viel Aufwand betreiben wir, uns auf der Ebene der sprachlichen Kommunikation zu verstaendigen? Waere es nicht moeglich mit einem Teil der Energie, die wir dafuer aufwenden, andere Sprachen zu erlernen, dafuer einzusetzen, wirklich zu kommunizieren, aus der Ebene des Selbstes, des Wahren Selbstes, aus der Ebene dessen, was wir tatsaechlich sind. Wir muessen 🙂 diese Herzens“sprache“ finden um umsetzen!!!!!!!!! Mir faellt auf, wieviel Zeit ich verschwende im Reden, unnuetze Dinge tue, damit meine ich, Dinge tue, Dinge sage, die mir gar nicht so bekoemmlich sind, die anderen nicht so bekoemmlich sind, die uns ablenken, wirklich zu sein. Und dieser letzte Tag der ersten Schweigeperiode gefiel mir sowieso so gut. Meine lieben MitpilgerInnen hatten naemlich an diesem Abend, gar nicht wie sonst, unsere Gastgeber informiert, das ich eine Schweigezeit habe. So haben die Gastgeber, unsere erste rumaenische Familie einfach angenommen, ich waere stumm. Oh, wie angenehm – ich musste nichts sagen und doch haben wir alle wichtigen Dinge kommuniziert. Ich konnte in einer grossen Muelltonne, die mit von der Sonne aufgewaermten Wasser mir als Waschgelegenheit zur Verfuegung gestellt wurde, baden. Uebrigens in Anwesenheit der ganzen Familie, die interessiert zuschaute, wie ich mich auszog, in die grosse Tonne bestieg, unter zur Hilfenahme eines umgedrehten Eimers, der unter meinem Gewicht etwas nachgab, mich in der Tonne badete, Seife und alles Noetige wurde mir gereicht, wieder aus der Tonne herauskletterte, abtrocknete und anzog. Alle waren zufrieden und es war doch irgendwie wuerdevoll. Ja, die Rolle des Stummen an diesem Tag hat mir sehr gut gefallen. Und wenn ich mich nun recht entsinne, ja das tue ich, die Kinder des Gastgebers davor, waren ebenfalls bemueht, mir alles Gute zukommen zu lassen, sie spuerten in mich, in die Situation hinein und hatten gar kein Problem, in Kontakt zu sein. Ich fuehlte mich auch in der Situation sehr wohl. Und so entwickelte ich durch diese Schweigeperiode bereits das Gefuehl, dass es sehr wohl sein kann, das ich mich irgendwann in naher oder fernerer Zeit dazu entschliesse, einfach nicht mehr zu reden. Ich habe auch das Gefuehl, das ich damit nicht nur mir einen Gefallen tun koennte, sondern insgesamt meinem Auftrag als spirituelles Wesen auf dieser Erde viel eher und besser nachkommen koennte/kann. Kann ich nicht der Welt besser dienen, wenn ich schweige? Bei der 2. Schweigeperiode ist es irgendwie passiert, dass meine lieben Mitpilger gar nicht mehr mit unseren Gastgebern kommuniziert haben, das ich nicht rede. Keiner unserer Gastgeber hat irgendeine Frage gestellt, darueber. Es war an 3 vollen Tagen perfekt integriert. Ich hab dann all meine Erfahrungen mit der Gruppe geteilt. Hierauf erhielt ich folgende Anregungen: Paulin wollte wissen, ob ich beabsichtige gar nicht mehr zu Reden, oder ob es sein koenne, dass ich mich in wichtigen Situationen zu Wort melde. Dann stellte Paulin noch eine Frage, oder machte eine Anmerkung. Er aeusserte, dass ich machmal sehr in die Extreme gehe und meinte damit das Fasten, dass ich hin und wieder mache und nun das Schweigen …….. Meine Antwort darauf soll der Abschluss dieses Artikels sein: Es ist extrem, nicht in Harmonie mit sich selbst zu sein. Comments are closed. |
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