Unterwegs in der Schweiz
Liebe Grüsse zu Euch allen.
ich bin weiterhin unterwegs in der Schweiz. Und es ist wunderbar!!!!!
Preise
Zuerst hatte ich ein wenig Probleme – am ersten Tag – als ich auf einem Markt in Basel sah, dass ein Brot 12 CHF kosten sollte, etwa 9-10 Euro. Wie sollte ich hier, in diesem Land überleben? Später stellte sich heraus, dass es wohl ein spezieller Stand war – und ungewöhnlich teurer.
Auch hatte ich ein kleines Vorurteil, weil manchmal das Gerücht kusiert, die Schweizer hätten ein Problem mit den Deutschen. Es ist wohl auch ein Missverständnis zwischen zwei Ländern, allerdings mache ich diese Erfahrung so gut wie gar nicht.
In Basel hilft mir eine alte Frau, mit der ich gar nicht spreche, zu Verstehen: Ueberall gibt es Menschen, die aus ihrer vollen Herzkraft leben, genauso wie in Deutschland. Diese Frau befindet sich in einem kleinen Hanggarten. Hier wachsel all die vielen Frühlingsblumen und auch die wilden Primeln, die in der Schweiz einfach überall zu finden sind. Und das anrührende ist – sie giesst und herzt mit einer völligen Hingabe jedes einzelne dieser mehr als hundert Primeln. Wie wunderschön anzusehen.
Rabe und Zieglein – Tod und Geburt
Innerhalb von 2 Tagen komme ich in Kontakt mit Tod und Geburt.
In der Nähe vom Goetheanum in Dornach sehe ich einen zuckenden Raben in einem kleinen trockenen Graben liegen. Er muss gegen einen Baum geflogen sein, oder vielleicht auch gegen ein Auto. Was tun mit ihm.
Nachdem ich mich mit ein paar Spaziergängern berate, hebe ich ihn auf und will ihn in den Wald tragen, damit er in Ruhe sterben kann. Sobald ich ihn in der Hand halte, beruhigen sich die Zuckungen der Flüge deutlich. Schliesslich entscheide ich mich, ihn zu halten. Ich lehne mich an eine Buche und halte ihn in meinem Schoss – eine Hand unter seinem Körper, die andere die Flügel haltend. Es dauert lange, bis sich auch die Nevenzuckungen an seinem Schwanz legen – etwas mehr als eine Stunde. Schliesslich schläft er in meinen Händen ein, das Herz und die Zuckungen kommen zum Stillstand. Frieden.
Zwei Tage später werde ich gegen 9 Uhr morgens Zeuge einer Geburt eines Zickleins. Ein Spaziergänger macht mich darauf aufmerksam und sagt noch, mit jedem Atemzug wird das Zicklein stärker werden. Und so ist es dann auch. Nach der Geburt leckt die Mutter ihr Junges ab. Das erst so schlappe etwas wird dadurch und durch den Atem stärker und stärker. Schon nach 20 Minuten, hat es es geschafft, auf eigenen Beinen zu stehen.
Werden und Vergehen – beides fühlt sich leicht an. Hineinschlüpfen in diese Welt und wieder diese Welt verlassen. Ein Erwachen in dieser Welt – ein Hinausgleiten aus dieser Welt.
Die Landschaft
ist wunderbar. Ueber das Jura-Gebirge – etwa 1.100 Meter – an einem wunderbaren Tag kommend sehe ich später in der Ferne die schneebedeckten, fast unwirklich erscheinenden, wunderschönen Alpen. Auch Tage später ergreift mich nicht der Wunsch – wie sonst gerne üblich – meine Route ändern zu wollen, vielleicht gerne über die Alpen gehen zu wollen. Nein, es ist gut so wie es ist, meine Route ist diesmal eine andere und ich geniesse es tagtäglich.
Meine Gastgeber
sind fantastisch. Fast überall bin ich herzlichst willkommen. Die Türen öffnen sich und ich schliesse die Schweizer in mein Herz, geniesse ihre Präsenz und die Natur. Fast überall erlebe ich, dass ich in Häuser gerate, in denen biologisches Essen Vorrang hat.
Nach Zürich kommend,
bemerke ich, wie ruhig die Stadt ist. Nicht der sonst übliche Lärm, den eine Stadt mit sich bringt. Ich empfinde es als wesentlich leiser, als sonst, wenn ich aus der Natur ein eine Stadt hineinkomme. Dies liegt sicherlich an einem anderen Bewusstsein – auch an dem unglaublich guten Nahverkehr, mit Bus, Bahn etc.
Bei Andrew, der mein Bettnachbar aus Plum Village (WinterRetreat) war, komme ich unter. Abends trifft sich seine Meditationsgruppe – und wir meditieren zusammen, wie schön.
Aus dem „Kurzen Einblick in die Schweizer Route“ grüsse ich Euch alle von Herzen
Thomas
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