Auf den Pfaden des Opas

7.10. Holthusen – Papenburg
8.10. Bockhorst
9.10. Esterwegen

Papenburg ist ne richtig nette Stadt, moechte ich noch anmerken. Viele Kanaele und alles richtig schoen gestaltet. Der Hauptkanal war uebrigens schon mal zugedeckelt. Die Stadt hat gelernt und alles wieder aufgerissen und, wie gesagt jetzt ganz liebevoll gestaltet.

Es sollte uebringens gar nicht weit nach Bockhorst sein, und doch waren es dann satte 18 km. Dabei war ich erst gegen Mittag gestartet.
Bei meinen Gastgebern unterhielten wir uns auch ueber Biogasanlagen. Gertrud sagte, sie findet die gar nicht gut. Theo fand sie klasse. Er hat ein paar von seinen Feldern verpachtet und eines davon wurde heute Morgen, waehrend des Fruehstuecks abgeerntet. Ich fragte, ob der Mais auch fuer Biogasanlagen gedacht ist. Ja! Meine Anmerkung dann: Unsere ganze Landschaft wird sich veraendern. Theo daraufhin: Kann ich nicht feststellen, auf diesem Feld stand schon immer Mais.

Auf den Pfaden des Grossvaters / Konzentrationslager Esterwegen
In Papenburg hatte ich mir noch das DIZ angesehen. Das ist ein Dokumentationszentrum fuer die Emslandlager waehrend der Nazi-Zeiten. Mein Grossvater war 9 Monate in 1933 in Esterwegen als politischer Haeftling in einem Konzentrationslager und musste im Moor arbeiten. Obwohl er nie politisch taetig war. Ein unbedachter harmoser Kommertar brachte ihm die 9 Monate ein.
Er hat nie darueber geredet und doch sind seine Erlebnisse als Konsequenzen in unserer Familie etabliert worden. Dieses: „Ich muss aufpassen was ich sage“ und „Ich darf nichts verkehrtes sagen“ kenne ich auch aus meiner Biographie. Vor ein paar Wochen wurde mir bewusst, dass ich dieses Thema von meinem Grossvater geerbt habe. Und es ist spannend, so genau die Ursache gefunden zu haben. Durch Vergebungsarbeit habe ich diese Themen bezüglich meiner eigenen Biographie bereits seit längerem aufgearbeitet, hab aber beim Pilgern noch, dadurch, das mir die Ursache so bewußt wurde, etwas nachgearbeitet.

Übertags bin ich durch das Moor gelaufen. Es war spannend barfuß auf dieser Erde zu laufen, schön fühlte es sich an und gleichzeitig war ich auch traurig, das die Erde auf einer so großen Fläche aufgerissen ist. Auch heute noch wird hier Torf abgebaut, teils durch einzelne Bauern, die den Torf mit einer Maschine stechen. Aber ansonsten im großen Stil. Mit 5000 ha ist es das größte Torfabbaugebiet Europas. Die KZ – Insassen hatten jeden Tag – lt. einem Mitarbeiter der Abbaufirma – 14 qm³ Torf  zu stechen, und das meisst mit leerem Magen.

Gestern, 10.10., kamen meine Eltern nach Esterwegen, um auch mal gemeinsam zu schauen. Die 3 Nonnen, die vor Ort ein kleines Kloster etabliert haben, haben uns noch recht viele spannende Sachen berichtet. Dieses ehemalige KZ wird nun aus Gedenkstätte ausgebaut.  In der Nähe gibt es noch einen Friedhof mit verstorbenen Insassen, den wir auch besichtigten.

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