Viel passiert

Ich weiss gar nicht, wie ich anfangen soll.
Es ist so viel passiert in den letzten 10/14 Tagen.
Heute bin ich dann auf jeden Fall erst mal zur Schwarzen Madonna gegangen. Es war ein regnerischer Tag. Wie schon gestern (Montag) und heute (Dienstag) sind/waren auf den Strassen festlich fuer die Erstkommunion gekleidete Kinder zu sehen. Und so war es denn auch oben auf dem Hellberg im Kloster genauso. Denn genau in Gegenwart des Bildnisses der Schwarzen Madonna sollten die naemlich ihre Erstkommunion erhalten. Den ersten Durchgang fand ich ja noch in Ordnung, aber gleich im Anschluss die naechsten Kinder. So das in der Kapelle ueberhaupt keine Ruhe zu finden war.
Ich habe mich mit der Schwarzen Madonna so gut wie es ging „unterhalten“, alles abgeliefert, was ich mitgebracht hatte. Aber nach 2 Stunden Dauergerede und Dauermessen – und ich beduerftig nach Stille – konnte ich einfach nicht mehr und bin gegangen. Ich war total erledigt, habe nachdem ich gegessen hatte, mich etwas zum Schlafen hingelegt. Jetzt bin ich immer noch total fertig. Alle. Erschoepft.
Musste mich noch mal erinnern, warum ich gepilgert bin, halt fuer die Loesung eines Traumas der Polen, die jetzt auf dem ehemaligen deutschen Gebiet leben, nach dem 2. Weltkrieg umgesiedelt wurden aus Ostpolen (jetzt Ukraine) das da heisst: „Duerfen wir wirklich hier bleiben“. Und es gab sicher berechtigte Angst, wieder verscheucht zu werden, und spaeter vielleicht unberechtigte Angst, so dass sich diese Unsicherheit zwar loeste, unbewusst aber noch vorhanden war. Auf jeden Fall war dies der Antrieb fuer den Entschluss, dieses Jahr fuer die Loesung dieses Themas zu gehen.
Das ist auch alles soweit fein und ich hoffe, ich konnte etwas dazu beitragen, hier etwas zu heilen, bzw. auf den Weg zu bringen. Wegen der Vorbehalte der Polen, etwas ins kollektive Bewusstsein zu geben, hatte ich mich letztes Jahr entschlossen, dieses Jahr fuer dieses Thema zur Schwarzen Madonna zu gehen und ihr mein Paeckchen von Erarbeitetem zu uebergeben, damit sie es entsprechend verteilen kann.
Also bezueglich dieses Themas bin ich zufrieden und habe losgelassen/abgegeben.
Zwischenzeitlich hatten sich aber noch mehrere andere Themen ergeben.
Das erste wurde indirekt angeregt durch meine Gastgeber in Scinava Polska. Wir hatten am letzten Abend ueber Verwandtschaft usw. gesprochen und ich hatte erlaeutert, wie meines Erachtens Leid am Beispiel unserer Verwandtschaft entstanden ist, weil sich Paare nicht getrennt haben, obwohl die vielleicht besser gewesen waere; andere Themen nicht aufgearbeitet wurden, weil Scham oder Schande im Raum stand oder steht. Furcht, nicht mehr geachtet zu sein, gar ausgestossen zu werden, da ist.
Meine Gastgeber haben das als „Sitte“ ganz wertfrei bezeichnet.
Ich haette wohl weniger das Wort Sitte benutzt, sondern Anstand und Moral.
In den naechsten 2 Tagen an der Oder kam mir dieses Gespraech immer wieder in den Sinn. Sitte, Moral, Anstand. Und mir wurde klar, wieviel die Kirche, hier die katholische Kirche – weil ich gerade in Polen bin und weil es eine 2000jaehrige Tradition gibt – davon gepraegt hat und damit auch jede Menge Leid entstanden ist. Leid insofern, das Menschen nicht frei leben, entscheiden konnten, was fuer sie gut im Leben ist, sondern das, was andere ueber sie denken, zu sehr beruecksichtigten bzw. beruecksichtigen mussten. Weil, sonst vielleicht verstossen – und das war in frueheren Zeiten mitunter lebensbedrohend. Inzwischen nicht mehr, aber es wirkt immer noch hinein. Am 2.letzten Tag an der Oder regnete es und ich sah nur Kreuze in die Oder fallen. Keine Regentropen machten Ringe, sondern kleine Kreuze vielen in die Oder nieder und tropften dort hinein. So sehr ich auch meine Augen rieb, ich konnte nicht Regentropfen erkennen, sondern kleine Kreuze.
Da kam ich auch teilweise in ein Beschuldigen, in diesem Fall der katholischen Kirche, was sie mit ihrer Moral oder Sitte praegenden Art zu unterrichten natuerlich hat auch mit entstehen lassen. Natuerlich sind hier andere Religionen auch nicht ohne.
Auf jeden Fall bin ich dann auch noch fuer dieses Thema gegangen. Und das ist ein ganz schoen grosses Thema. Natuerlich habe mich mir auch noch Gedanken darueber gemacht, dass das Verhalten der Kirchen und Religionen oder wer auch immer Sitte praegt, in der Regel aus besten Gewissen und Wissen erfogt ist. D.h. die Menschen oder Gemeinschaften, die Sitte praegen sicherlich meist/oft/in den meisten Faellen in bestem Glauben eine Praegung hinterlassen. Trotzdem entsteht Leid bei denen, die nicht in dieses Gefuege passen.
Und vielleicht ist es ja sogar so, dass es gar nicht moeglich ist, oder nur ganz schwer, solche Regeln einzufuehren, dass alle Menschen sich gesehen fuehlen, das alle Menschen so leben koennen, wie es ihren Beduerfnissen gebuehrt. Oder sollte es sogar doch moeglich sein, eine so tolle Gesellschaft zu kreieren, wo alle Menschen frei und offen sein koennen, egal welche Probleme auftauchen? Eigentlich arbeiten wir doch alle daran, oder?
Das 2. Thema betrifft die Schwarze Madonna an sich und vor allem mein Verstaendnis von ihr.
Vor vielleicht einer Woche kam ich an einem kleinen Altar/Schrein, oder wie nennt man diese in der Landschaft oder an Baeumen haengenden Kaesten, in den die Schwarze Madonna, Jesus oder Maria geehrt wird, vorbei. Dort hing ein Bild der Schwarzen Madonna. Ich fragte sie: „Wer bist Du eigentlich“ Denn ungewoehnlich ist ja die schwarze Hautfarbe und auch, finde ich, das sie ein Kind auf dem Arm traegt. Denn fuer mein Verstaendnis ist sie irgendwie nicht die Maria.
Als Antwort bekam ich ziemlich prompt, naemich innerhalb der naechsten km, sie ist eine Erscheinung, sie ist ein Bildnis der Erdenmutter, der Mutter Erde. Das erschien mir ziemlich logisch und ich dachte an Pele (erscheint gerne auf Hawaii bei drohenden Vulkanausbruechen den Menschen) oder die gruene Tara (aus dem Buddhismus). Ausserdem viel mir ein, das Geomanten in meinem Bekanntenkreis von der schwarzen, roten und weissen Mutter Goettin sprechen.
Gut, es erschien mir logisch, aber darf ich das einfach so sagen. Komme ich damit nicht in Teufels Kueche – um mit den Vokabeln der Angst, geboren aus der Sitte (hier alt aber bekannt die Hexenverfolgung) der Kirche zu schreiben.
Und Jasna Gora ist der Hellberg, war da nicht auch so was mit den Heiden.
Und ist es nicht ein Ding, dass die katholische Kirche ein ErscheinungsBildnis der Erdenmutter huetet? Das fand ich irgendwie unglaublich, teilweise lustig, aber auch ein bischen angsteinfloessend, es einfach so zu schreiben.
Weiter fragte ich heute, was das denn mit dem Kind auf sich hat, das sie traegt und die Antwort war: Das hat man mir gegeben.
Dies also ein Prozess von den letzten Tagen/letzter Woche.
Und das 3. Thema betrifft Maria in Zarki.
Da gibt es ein Quelle, ziemlich sprudelnd und gutes Wasser, das einer Legende nach nach einem Gebet eines Fuersten zu der Schwarzen Madonna (der Erdenmutter, irgenwie logisch) aus der Erde sprudelt. Pilger kommen hier in Bussen an, fuellen sich Wasser in gerade erworbenen Plastikfaschen ab (sie haben ja wohl nicht gewusst, wo sie hinfahren – schmunzel).
Danach gehen sie in die daneben gebaute relativ grosse Wallfahrtskirche.
Hier wird eine Statur der Maria verehrt. Sie wurde, ich glaube 1967, von dem spaeteren Papst Jan Pawel II/Johannes Paul II und einem weiteren Wuerdentraeger mit einer paepstlichen Krone gekroent. Eine Gedenktafel am Eingang erinnert daran. Also ein Statur wurde mit einer paepstlichen Krone gekroent, weil diese Statur erwiesenermassen heilende Kraft hat.
So steht also jetzt in der hoch dekorierten, ich meine ueberfrachteten Kirche, eine gekroente Marienstatur. Ueber der Statur gibt es noch ein Gemaelde der Kroenung.
Auch hier wurde fuer je
de ankommende Pilgergruppe, 2 Gruppen, jeweils ein Messe gelesen. Stille konnte ich hier keine finden und so richtig reinfuehlen auch nicht. Hab auf jeden Fall ziemlich lange gewarten, bevor ich gegangen bin.
Da mach ich mir so meine Gedanken.
Also eine Statur wird angebetet. Das kann ich mir noch vorstellen, allerdings war es in meiner Vorstellung bis jetzt so, dass jemand deshalb eine Statur anbetet, weil er oder sie sich erinnern will, in diesem Fall die echte Maria um Hilfe zu bitten, die echte Maria anzubeten.
Dieser Statur werden aber Wunderkraefte zugeordnet. Nachgewiesenermassen hat sie sounsoviel Wunder bewirkt.
Dann denke ich weiter.
Wie kann es dazu kommen, das ein Statur Wunder bewirkt?
Vielleicht, in dem die Menschen mit ihrer Gebetskraft, glaubend, die Statur sei anzubeten und zu verehren, Gebete und Energie dorthin schicken, das sich diese Gebetskraft so dort manifestiert, dass die Statur eine Energiequelle wird.
Und, vielleicht, weil die echte Maria merkt, die Menschen beten gar nicht zu mir, die glauben, die Statur sei die Maria, und sich der Menschen erbarmt und schliesslich durch die Statur wirkt?
Muessen denn da nicht spaetestens die Priester, Bischoefe, Kardinaele und die Paepste hellhoerig werden und sich ueberlegen: Wieso beten die Menschen nicht zu der echten Maria, haben wir sie falsch gelehrt – stattdessen wird die Statur auch noch gekroent und somit fast einen „Aberglauben“ einzuleiten. Abzulenken von dem, wo die wirkliche Quelle ist. Sie muessten doch die Menschen lehren, bete zu der wirklichen Quelle, zu der, zu der Du beten moechtest.
Und
das alles wirkt deshalb trotzdem!
Vielleicht weil es so ist, wie Jesus schon sagte: Dein Glaube hat Dir geholfen (hat Dich geheilt). Also glaube ich an eine Sache so sicher, das sich selbstlos und voller Liebe mein Herz oeffnet („egal was der Gegenstand oder das Ziel meiner Anbetung ist“)
Auf jeden Fall war ich nach dem Besuch in dieser Marienkirche so fertig, wegen Fuelle in der Kirche (ich meine nicht die Leute, sondern die Dekoration) das ich mich erst mal richtig davon erholen musste. Ich war so weit von mir weg, das ich mich erst mal wieder erinnern musste, dass es mich noch gibt (etwas uebertrieben). Ich meinen Atem fuehlen konnte, wieder im Hier und Jetzt zu sein.
So schnell kann das verloren gehen. Und wie geht es den Glaeubigen? Haben die vergessen, das es um ihr Herz geht, das sie sich selbst weiterentwickeln muessen, anstelle immer um Hilfe zu bitten, wenn es schon zu spaet ist (wenn ich an Heilung denke). Und wir duerfen ja um Hilfe bitten. Wie gut kann ich da den Meister Jesus verstehen, der einfach keine Menschen mehr geheilt hat, weil die nur noch geheilt werden wollten, Wunder sehen wollten.
Kleines Wortspiel
Wunder =
w – fuer „wir“
und – fuer „und“
er – weil wir im Patriachat gelebt haben fuer „Gott“
also – Wunder ist gleich: Wir und Gott
heisst, wenn wir mit Gott sind, sind Wunder jederzeit moeglich, das ist schon ein Wunder, weil wir mit Gott sind.
Also
Atme und sei mit dem Einatem ganz im Hier und Jetzt
und schon bist Du mit Gott
Also ich bitte um Euren Kommentar dazu.
Herzgruesse
Thomas

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