unterwegs zum NATIONALHEILIGTUM der Polen
17.4. Polecko – Strumienno / bei Krosno
18.4. Strumienno – Laski
19./20.4. Laski – Zatonie
21.4. Zatonie (jetzt in Nowa Sol, ehemals Neusalz)
Ich gruesse Euch ganz herzlich, die ihr bei mir seid. Bisher hat mir die Ankuendigung, dass ich unterwegs nach Jasna Gora, Czestochowa, zur Schwarzen Madonna, immer irgendwo die Tuer geoeffnet. Auch bekomme ich immer zu Essen. Das besteht meist aus den Zutaten von Weissbrot, Margarine oder Butter, Eier, Kaese, frische oder eingelegte Gurken, evtl. Tomaten, eingelegte Pilze oder Paprika, Apfel, Orange oder Mandarine. Das bezeichne ich inzwischen als die „Pilgerdiaet“.
Einmal habe ich auch versucht, draussen zu uebernachten, was allerdings zur Folge hatte, dass ich ab 1 Uhr morgens wieder auf den Beinen war (es war zu kalt) und bis nach dem Sonnenaufgang unter dem freien Sternenhimmel meinem Ziel entgegenpilgerte.
Das Wetter ist wunderbar. Sonne pur. Morgens kalt und vormittags kalter Wind. Danach kann man es sicher fuer einen Fruehling als heiss bezeichnen.
Die Sandalen muessen in naher Zukunft ersetzt werden.
Der Rucksack um die Hueften herum aufgepolstert werden. Er sitzt zu tief, vor allem nachmittags, wenn ich nur 1 oder 2 Lagen anhabe.
Ich war bisher etwas herausgefordert, mich wirklich zu entspannen, dem naehere ich mich an.
Wenn ich mit meinem Atem wirklich in mir bin, mich lebendig fuehle, den Atem in mir lebendig entspannt fuehle, was immer ich tue, dann bin ich im Hier und Jetzt. Das uebe ich gerade.
Jeder Mensch, der hier wohnt, hat ukrainische Vorfahren, Ahnen, kommt aus dem jetzt ukrainischen Gebieten – hat mir mein Gastgeber in Polecko gesagt.
Heute habe ich mich eingefuehlt in die „alten deutschen Doerfer“ mit ihren typischen kleinen Haeusern, die inzwischen entweder vergammelt, renoviert, umgebaut, oder sonst wie genutzt sind. Eingefuehlt in die Zeit der Flucht und Vertreibung und eingefuehlt in die neuen Siedler, die einst hier her kamen, ebenfalls vertrieben, zwangsumgesiedelt.
Letzte Nacht schlief ich bei einem ganz netten Paar in Zatonie. Im Garten ein Apfelbaum. Der Stamm teilte sich in zwei Arme, zwei Aeste. In der Mitte fast zerbrochen. Er stand in voller Bluete, jeder dieser Arme. Und an den kahlen Staemmen wuchs in der Mitte und an den Staemmen, jeweils nach oben bestimmt 20 neue kleine Aeste, die die Leere zwischen den beiden Armen auffuellte, ueberbrueckte. Steht dieser Baum und die neuen spriessenden Aeste fuer die Ueberbrueckbarkeit / Verbindung von 2 Persoenlichkeiten, wie diesem Paar? Darin hatte ich keinen Einblick, aber das Bild fand ich sehr schoen – und die Achtung und Liebe in diesem Haus.
Alle Lieben Gruesse
Thomas
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